seniorenfreundlich.de - Senioren besser verstehen

Wo und wie man im Alter wohnt ist nach Gesundheit und Finanzen das wichtigste aller Themen für Senioren. Gehören dazu doch auch die Themen Gesellschaft, Unterhaltung, Lebenssinn, Abwechslung, Sicherheit und vieles andere mehr.

Es hat viele Vorteile, wenn man im Alter in seinem Eigentum wohnt, auch wenn die eigene Immobilie nicht immer die beste Geldanlage sein wird. Man kann nicht gekündigt werden und genießt auch seine Freiheit, selbst wenn man in den Augen der anderen nicht mehr gesellschaftsfähig ist. Allerdings sind dabei einige Aspekte zu beachten. Oft wird zuerst ein Umzug oder Umgestaltung in eine altersgerechte Wohnung notwendig sein.

Wohnen

Wo?
Wie?
Mit wem?

Da man damit Geld verdienen kann, gibt es auch unzählige, kommerzielle Angebote und auch jede Menge Informationen dazu. Eine große Rolle bei der Gestaltung des Lebensraumes spielen - neben den Architekten - Handwerker. Einige haben diese Chancen erkannt und lassen sich auch entsprechend ausbilden und zertifizieren. Ein Portal für "Barrierefreies Bauen" vermittelt sie.

Wichtig ist

Bequem
Praktisch
Sicher
Freundlich
Anregend
Frei
Nahe
Finanzierbar

Adressen für weitere Senioren Services, die dabei hilfreich sind (z.B. Relocation Services), findet man im Internet. Ich kann mir hier also sparen auf viele Details einzugehen, dafür gibt es bessere Experten, will aber doch einige Anregungen zum Nachdenken geben.

Praktische Tipps

Früh den Umzug in die kleinere Wohnung planen. Je älter man wird, desto schwieriger wird alles.

Sobald die Kinder aus dem Haus sind, kann man sich auf die neue Lebens- und Wohnform einstellen! Mit dem Verkleinern des Hausstandes auch parallel den Hausrat verkleinern.

Rechtzeitig mit dem Entleeren des bisherigen Hauses, der zu großen Wohnung, beginnen! Es ist ein schwieriger, oft unterschätzter Prozess!

Verkleinern des Hausrates (was in der Wohnung oder in dem Haus ist) trennen vom Verkleinern der Wohnung. Beides sind emotional sehr belastete Tätigkeiten und es ist leichter sie in Abschnitten duchzuführen. Zuerst den Hausrat verkleinern und erst später eine neue Wohnung suchen.

Bücher, CDs, DVDs kann man - neben ebay - auch über MOMOX loswerden. Inzwischen gibt es sogar eine Vergleichsplattform für Ankaufportale (www.werzahltmehr.de), für viele der in Deutschland tätigen Online-Gebrauchtwarenhändler (recommerce - Anbieter).

In den USA gibt es dafür einen eigenen Beruf, den Downsizer (Verkleinerer), die als "Senior Move Managers" (Senioren Umzugshilfe, Umzugshelfer) sogar eine eigene Organisation haben, die NASMM. Ihr Ziel ist es, Würde und Selbstständigkeit im Alter zu maximieren. Ihre Tätigkeit umfasst nahezu alle Aspekte, die alte Menschen betreffen und für die diese selbst wenig Erfahrung haben, weil diese Situationen bisher in ihrem Leben noch nicht vorgekommen sind. Selbst wenn sie früher die Eltern betreut oder deren Haushalt aufgelöst haben, die Zeiten haben sich so rasch geändert, dass das frühere Wissen nicht mehr aktuell sein wird.

In Deutschland sind wir noch nicht so weit, aber es gibt auch hier viel Unterstützung, sie ist nur an manchen Plätzen schwierig zu finden. Aber hier hilft das Internet. Mit den Suchbegriffen

Umzug Senioren STADTNAME

findet man sie wahrscheinlich.

In manchen Städten haben die Stadtseniorenräte alle Fragen schon in Broschüren beantwortet.

Das Verkleinern, Ausmisten, Reduzieren, Vereinfachen oder wie immer man es nennt, wird man nicht alleine schaffen. Die Hilfe der Alten untereinander ist auch problematisch, weil oft die dazu erforderlichen körperlichen Kräfte fehlen. Am einfachsten ist es, sich eine jüngere Hilfe zu suchen und in drei Stunden Abschnitten sich jeweils einen Raum oder Abschnitt, am besten an einem Vormittag, da sind die Senioren noch fit, vorzunehmen. Nach diesen drei Stunden tritt eine "Ermüdung, burn-out" ein und man sollte dann an diesem Tag aufhören.

Das Aussortierte muss schnellstens aus dem Blickfeld verschwinden, am besten gleich aus der Wohnung geschafft werden. Die Gefahr, rückfällig zu werden, ist zu groß!

Den Kindern früh das überlassen, was sie später ohnehin erben werden, auch wenn es gelegentlich weh tun wird, was sie damit anstellen.

Hat man das Verkleinern erfolgreich abgschlossen, dann geht man besser auf keine Flohmärkte mehr und beendet auch sein e-bay Konto. Dies hilft, dass der alte Sammeltrieb endlich abklingt!

Es ist sehr befreiend, wenn man seinen Besitz auf das Notwendige übersichtlich geordnet und verkleinert hat. Es ist deshalb empfehlenswert, dies ganz unabhängig von irgendwelchen späteren Umzugsplänen früh und in kleineren Abschnitten vorzunehmen! Und man kann zusätzlich die Prämien für die Hausratsversicherung reduzieren!


Das neue Seniorendomizil

Mit den Suchbegriffen

Leben  Wohnen Alter STADTNAME

Umsorgt Leben

wird man genügend Informationen dazu finden. Broschüren, Bücher und Dienste im Internet werden wahrscheinlich alle Fragen, auch für einen speziellen Ort,   beantworten. Hier ein ganz aktueller Buchtipp (Februar 2010)!

Auch hier gilt, besser früh alle Entscheidungen treffen. Wer Kinder hat, sollte diese früh in die Pläne einbeziehen. Wenn sie davon nicht begeistert sind, dann sollte man ihnen klarmachen, dass diese Aufgabe früher oder später ohnehin auf sie zukommen wird und es viel einfacher ist, sie gemeinsam zu erledigen.

Man muss bedenken, dass man irgendwann keinen Kredit mehr zur Zwischenfinanzierung bekommen wird. Auch das spricht für frühe Entscheidungen!

Die neue Wohnung muss auf jeden Fall behindertengerecht sein (d.h. barrierefrei nach DIN 18025 oder die neue DIN 18040)!

Der Lebensbereich beginnt schon auf der Straße. Von dort bis zum Schlafzimmer muss man auf den Zugang achten! Die meisten Probleme bei der baulichen Anpassung aber machen die Sanitärräume.

Die gesamte Wohnfläche auf einer Ebene, keine Treppen oder Stufen. Auch die Waschmaschine muss noch in die Wohnung passen! Ideal sind auch Nebenräume (Keller, Trockenraum) auf dem gleichen Stockwerk.

Ein Meter breite Türstöcke, dann kommt man mit dem Rollstuhl noch durch.

Im neuen Umfeld muss man ohne eigenes Auto auskommen können. Will man doch ein Auto haben, dann braucht man eine leicht erreichbare Garage im Haus.

Keine Verpflichtungen, die längere Abwesenheit verhindern. Keine Kehrwoche, kein Schneeräumen, das ist für viele ältere Seniorinnen viel zu anstregend.

Bei größeren Objekten besser die Käufer (Nachmieter) etwaige Renovierungen machen lassen.

Je genauer man weiß, was man braucht und man will, um so leichter wird man (oder der Makler) das neue Objekt finden.

Der Begriff "Betreutes Wohnen" ist rechtlich nicht geschützt und daher zu flexibel.

Das neue Objekt muss schon alle modernen energietechnischen Anforderungen erfüllen. Ansonsten muss man mit teuren, zusätzlichen Investitionen rechnen.

Hinweise, wie man barrierefrei um- oder neubaut, gibt es auch bei der Online Wohn Beratung im Internet!

Bei einem Umzug sind auch immer die Kosten zu beachten. Auch wenn die Familie fleißig beim Kistenpacken hilft, kann es immer noch zu hohen Ausgaben kommen. Zu nennen sind hier der Möbeltransport oder Renovierung und Neugestaltung der Wohnung. Wer ein Umzugsunternehmen beauftragt, sollte vorher die Kosten verschiedener Anbieter vergleichen. Hier läßt sich der eine oder andere Euro sparen. Eventuell gibt es auch Unternehmen in der Umgebung, die speziell Umzüge für Senioren anbieten. Weiteres Geld läßt sich sparen, indem man den alten Haußtand vorher kräftig entrümpelt. Denn je weniger transportiert werden muß, desto weniger Fahrten zwischen alter und neuer Wohnung sind notwendig. Auch bei der Einrichtung der neuen Wohnung gibt es Einsparpotential. Nicht alles muß unbedingt neu gekauft werden. So gibt es im Internet verschiedene Shops, die gebrauchte Möbel anbieten. Der größte Kostenfaktor beim Umzug ist häufig die Mietkaution, die bis zu 3 Monatsmieten betragen kann. Um diese zu finanzieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wer zusätzliche finanzielle Hilfe für den Umzug benötigt, kann unter Umständen Unterstützung von der Pflegekaße beantragen. Bis zu 4.000 Euro sind möglich, wenn z.B. ein Pflegegrad vorliegt, und die bezogene Wohnung barrierefrei ist.


Übrigens, Achtung bei den Ausschreibungen für Mehrgenerationhäuser des BMSFJ. In diesen kann man nicht wohnen, sondern sie dienen nur als Treffpunkt der Generationen. Aber auch dies ist ein wichtiger Gesichtspunkt.

Wichtige Anforderungen an Mehrgenerationshäuser
(zum gemeinsamen Wohnen)

Da die Tagesrhythmen von Jungen und Alten sehr verschieden sein können, muss auf eine gute Trennbarkeit der Lebensräume und damit auf die Möglichkeit einer (akustischen und visuellen) Isolierung geachtet werden.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Senioren mitten in der Nacht aktiv sind. Damit sie nicht stören, dürfen Böden nicht knarren, Fernseher und Radios müssen nahe an den Menschen sein oder Kopfhöreranschluss haben. Und es müssen die Sanitäreinrichtungen, ähnlich wie in Hotels, wo es das gleiche Problem gibt, geräuscharm sein.

Ganz wichtig ist auch die Lichtisolation. Licht, das die alten Menschen unbedingt brauchen, darf andere, die ihren Schlaf dringend nötig haben, nicht stören. Es bedarf also guter Türen, die nicht nur akustisch, sondern auch optisch gut isolieren.

Wichtig sind auch Signale oder Symbole, an denen man erkennt, dass man Mitbewohner in ihren Bereichen stören darf. Bei allem verstehbaren Wunsch nach Rückzugsmöglichkeiten muss es aber schöne Gemeinschaftsräume geben. Sie erst werden das Potenzial von Mehrgenerationenhäusern voll ausschöpfen.

Wichtig sind ein oder mehrere Gästezimmer im Hause, damit problemlos entweder Besuche oder temporäre Pflegekräfte im Hause wohnen können.

Steckdosen hoch legen. Dann können Kleinkinder nicht so leicht ran, aber Senioren können sie besser benutzen.

Schlösser müssen von außen zu öffnen sein, auch wenn drinnen ein Schlüssel steckt.

Viele diese Anforderungen sind in Neubauten leichter als in sanierten Altbauten erreichbar.


Dieses Problem hat immer schon existiert, aber durch die hohe  Lebenserwartung auf der einen Seite und den Untergang der Großfamilie auf der anderen Seite hat es heute eine Dringlichkeit bekommen, wie nie zuvor. Dazu kommen speziell in Deutschland auch noch politische Blindheit und die Verdrängung des Problems bei den betroffenen Alten und auch ihren Kindern.

Es herrscht immer noch der Gedanke vor, für die wenigen Wochen zum Sterben wird sich schon "eine Lösung" finden lassen und sonst kann alles so bleiben wie es ist. Leider ist die Realität eine ganz andere. Wir sind oft tatsächlich ratlos und unvorbereitet, wenn sich Probleme ergeben oder wenn Betreuung notwendig ist.

Die Probleme entstehen langsam, schleichend und werden immer mehr im Laufe eines Lebens gravierend und es gibt in der Gesellschaft keine verbindlichen Riten oder Vorschriften mehr, wie damit umzugehen ist. Das Grundproblem ist, dass sich die Anforderungen an das Wohnen im Alter ändern, aber die Bereitschaft sich zu verändern gleichzeitig abnimmt. Damit schlittern viele Betroffene in eine Falle, die dann nur noch als eine Katastrophe für alle Beteiligten bezeichnet werden kann.

Muss es wirklich immer "Barrierefrei" sein oder genügt nicht auch "Seniorenfreundlich"?

Für neue Pflegeheime, Altenheime und andere öffentliche Einrichtungen stellt sich diese Frage nicht: Sie müssen barrierefrei sein. Aber für viele private Investitionen sieht die Sache ganz anders an: Der Zwang zu Barrierefreiheit treibt die Kosten so hoch, dass die Vorhaben Utopie bleiben müssen. Ein Bekannter, ein Architekt, hat es mir so erklärt: Es ist bei den Baukosten etwa der gleiche Unterschied, wie zwischen einem "Rollator" und einem "Rollstuhl", also mehr als signifikant.

Es gibt daher immer wieder Forderungen nach einer "Barrierefreiheit light", nach "Barrierearm" oder "Seniorengerecht", die speziell alten Menschen das Leben in den eigenen vier Wänden viel länger als heute erlauben würde, wenn sie dabei Hilfe und Unterstützung bekommen.

Auch eine Mischung wäre sinnvoll: Im Erdgeschoss ohne Barrieren, in den anderen Stockwerken wie gewohnt. Dann könnte man mit "Umzug statt Aufzug" ebenfalls Probleme lösen.

Es wäre daher angebracht, einen Katalog für "Seniorenfreundliches Bauen" zu erstellen, der zwar keine Norm ist, aber trotzdem ein Massenproblem drastisch lindert. Meines Wissens gibt es ihn noch nicht in gedruckter Form, er wäre aber sowohl für Architekten, als auch für Bauherren, die z.B. Umbauten vornehmen wollen, eine große Hilfe!

Siehe dazu auch http://www.online-wohn-beratung.de/


Viel zu spät werden dann die notwendigen Anpassungen vorgenommen, unter großem Stress für die Alten, oft auch verbunden mit großen finanziellen Belastungen. Andere Kulturen oder andere Zeiten haben dafür bewährte Lösungen gefunden, die den Vorteil von großer Sicherheit hatten. So konnte man sich früher in Klöster einkaufen, wo man nicht nur wohnen konnte, sondern auch ernährt wurde und bei Bedarf auch gepflegt wurde.

Alte Bauern in meiner Ex-Heimat Österreich sind in ein kleines Häuschen neben dem Hof eingezogen und haben dort bis zum Tod - im Schatten und Schutz der Kinder - leben können. Gute Beispiele findet man auch in den USA, wo man sehr frühzeitig, meist mit Pensionsbeginn, sogar den Wohnort wechselt, in ein besseres Klima umzieht und auch bei Bedarf Pflegeunterstützung in den Seniorenkolonien vorfindet.

Möglichkeiten zur Finanzierung des Wohnens im Alter

  1. In eine kleinere und billigere Wohnung umziehen
  2. Die Wohnung / das Haus mit jemanden teilen oder Teile untervermieten
  3. Umziehen in eine billigere Gegend
  4. Verkaufen und zurückmieten
  5. Immobilienrente (Reverse Mortgage)

Wir beschränken uns in Deutschland meist auf die ersten zwei Möglichkeiten. Die letzten drei entsprechen entweder nicht unserer Kultur oder es gibt zu wenig Produkte dafür. Aber das kann sich bei steigendem Bedarf ändern.


Nun sind dies für uns in Deutschland meist keine Lösungen, weil wir weniger mobil sind, wir wollen im Ort bleiben, in dem wir immer gelebt haben. Wer dennoch in den Süden zieht, z.B. nach Mallorca wird u.U. dort trotz guter Infrastruktur dann Deutschland doch sehr vermissen.

Aber wir könnten lernen uns früher und grundsätzlicher als bisher um den Wohnort im Ruhestand zu kümmern. Dazu sind einige mentale Hürden zu überwinden und gesellschaftliche Veränderungen notwendig. Erstens, dass wir akzeptieren, mit anderen alten Menschen zusammen zu sein. Dies fällt vielen außerordentlich schwer, vor allem den Alten selbst. Es gibt nun Tricks diesen Nachteil zu mildern, z.B. dass man in eine Altenwohnanlage prinzipiell immer auch einen Kindergarten integriert, was ich z.B. in Frankreich gesehen habe.

Es wird auch dann leichter, wenn nicht nur Pflegefälle angehäuft werden, sondern auch schon "junge Alte" ab 60 zusammen wohnen. Ebenfalls attraktiv sind Gleichgesinnte, z.B. ein Haus nur mit älteren Künstlern. Auf diese Weise kann leichter Kontakt geschlossen werden und man kann sich auch bei seinen Aktivitäten unterstützen.

Eine für mich persönlich interessante Variante ist das Wohnen von Senioren (mit akademischer Vergangenheit) in einem Studentenheim. Ich habe dies selbst schon in Österreich ausprobiert und war begeistert. Die Anforderungen sind (wie übrigens bei Seniorenautos auch) ähnlich und die Kommunikation zwischen jung und alt ist belebend für beide Gesellschaftsgruppen. Hier könnte man mehr experimentieren, es würde sich für alle lohnen, denke ich.

Was mir persönlich besonders wichtig ist

Das Umfeld! Wer nicht in einem funktionierenden Dorf wohnt, wo Kontakte und Unterstützung selbstverständlich sind, sollte sich überlegen, ob nicht Innenstädte ein guter Wohnort für Alte sind. Wenn es in Fussdistanz genügend Geschäfte gibt, Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel, Ärzte, man genügend attraktive Sitzgelegenheiten und Öffentliche Toiletten zur Verfügung hat, das kulturelle Angebot stimmt, dann sind Menschen mit immer geringer werdenden Aktionsradius dort gut aufgehoben.

Lebensqualität ist immer auch Beziehungsqualität! Das heißt, die Menschen in der nahen Umgebung sind die wichtigste Komponente!

Ich würde am liebsten in einer Wohnung in einem Haus, zwar mit mehreren anderen Senioren, aber unbedingt auch mit jungen Familien mit Kindern wohnen. Ideal wäre ein freundlicher Hausmeister, der nicht nur das Haus betreut, sondern auch eine kleine Einzimmer-Wohnung, die man für Pfleger oder Besucher preiswert mieten kann. Dies würde die vielen unnötigen Gästezimmer ersparen, die sonst schlecht genutzt sind.

Wichtig wäre mir ein Park in der Nähe, mit einem Kinderspielplatz, als Treffpunkt. Alte Menschen schauen gerne kleinen Kindern beim Spielen zu. Auch ein rauchfreies Cafe sollte nicht weit sein, ebenfalls als Treffpunkt, aber auch als Rückzugsplatz.

Meine ideale Seniorenwohnung ist eher klein als groß und hat eine spezielle Möblierung, die den wenigen Platz gut ausnützt. Sie bedarf geringer Pflege und kann auch länger allein bleiben, wenn ich verreise. Das heißt, Blumen oder Haustiere gibt es zwar im Haus, aber außerhalb meiner Wohnung. Klein bedeutet auch geringe laufende Kosten. Die eigene Immobilie muss für den Seniorenstatus unbedingt entschuldet sein!

Aus der Wohnung hat man einen Blick auf eine lebendige Szene. Es muss nicht unbedingt ein "schöner" Ausblick sein, aber der Blick aus dem Fenster muss stets Abwechslung bieten. Dies kann ein Platz sein, ein Park, auch eine ruhige Einkaufsstraße, und eine Fensterbank macht das Schauen bequem.

Wer ein Modell dafür sucht, man könnte es "Dorf in der Stadt" nennen. Kontakte und Distanzen wie im Dorf, aber die Infrastruktur (Kultur, Verkehr und medizinische Versorgung) einer Stadt.


Die nächste Hürde sind die hohen Kosten für seniorenfreundliches Wohnen. Auch hier muss ein Umdenken stattfinden, denn die Kosten müssten gar nicht so hoch sein, wenn von vornherein seniorenfreundlich gebaut wird und es damit genügend Wohnraum gibt, der von Senioren genutzt werden kann. Im Extremfall würden nur die Kosten eines Liftes und der breiteren Korridore zusätzlich zu Buche schlagen, alle anderen Ein- und Umbauten könnten entfallen, denn die Wohnräume können so gestaltet werden, dass auch Nichtsenioren sie nutzen könnten.

Immer höher werden aber die Kosten im laufenden Betrieb sein. Helle Eingänge, Wegbringen des Mülls, Schneeräumung und andere Dienstleistungen gibt es nicht umsonst.

Wir bauen heute viel zu unflexibel, Wohnungen können nicht bei Bedarf wachsen oder schrumpfen. Dazu kommen auch noch Schutzgesetze, die sich außerordentlich nachteilig auswirken. So wird bei heutigem - natürlich gut gemeintem - Mieterschutz kaum ein Senior nicht mehr gebrauchten Wohnraum vermieten, weil er sich mit großer Wahrscheinlichkeit damit nur Probleme schafft.

Drittes Problem ist die Betreuung. Selbstverständlich kann man diese in Altenheimen optimieren oder in speziellen Altenanlagen besonders effektiv gestalten, aber dies ist oft gar nicht notwendig. Auch in größeren normalen Wohneinheiten kann z.B. ein Portier, eine Concierge viele Dienstleistungen für Senioren mit übernehmen und für Ausnahmefälle können mobile Dienste einspringen. Mit unseren technischen Möglichkeiten sollte es doch möglich sein alte Menschen viel besser zu vernetzen und ihnen so die Möglichkeit geben, sich auch bei eingeschränkter Mobilität besser gegenseitig unterstützen zu können.

Es gibt auch bei uns einige Versuche kreative Lösungen für das Wohnen im Alter zu finden, z.B. mit der Senioren - WG. Ich bin allerdings skeptisch, dass man langfristig mit einigen Insellösungen ein auf uns zukommendes Massenproblem erfolgreich lösen wird. Dazu bedarf es schon größerer gesellschaftlicher Anstrengungen, vielleicht sogar unterstützt von Forschungsarbeiten, begleitet mit viel mehr Weitsicht und Kreativität.

Man wird dabei auch auf Migranten Rücksicht nehmen müssen, die andere Vorstellungen vom Altern haben als wir. Sie wollen vor allem in der großen Familie alt werden und lieben einen nahen Garten.

Meine Vision ist, das die Gesellschaft endlich eine schrumpfende Bevölkerung mit hohem Altenanteil akzeptiert und durch entsprechende Planung die Alten auch selbstverständlich in ihre Wohnanlagen erfolgreicher als heute integriert.

Senioren WG im Loretto in Tübingen

Architekten, Ingenieure, Soziologen, Stadtplaner, Politiker und Finanziers dies ist eure Herausforderung für die Zukunft. Anlagen mit 800  - 1000 Betten auf der grünen Wiese mögen sich zwar besser rechnen, sind aber nicht seniorenfreundlich. Das Schöne an euren Lösungen ist, wenn ihr sie richtig macht, dann werdet ihr auch selbst in den Genuß davon kommen!


Ein Erfahrungsbericht für eine Senioren WG (in Romanform), der fast alle Probleme anspricht und auch Lösungen vorschlägt ist von

Kai Kühn: Die graue Kommune, Die Alternative zum Leben im Altenheim

Andere Beispiele in Deutschland

Das Bielefelder Modell: Versorgungssicherheit ohne Betreuungspauschale

Stadtumbau in Leinefelde

Logo der Seniorenfreundlich - Seiten von Otto Buchegger


Der Umzug ins Altenheim

Fast immer geschieht er zu spät und häufig ist er ein Chaos. Hauptverantwortlich ist das negative Image der deutschen Altenheime, die meist nur noch Pflegeheime sind, aber auch der Mangel an Heimen und Personal.

Es würde sich anbieten, für diese Lebensphase ein Berufsbild zu entwickeln, das man in anderen Ländern findet und das dort verschiedene Namen hat, z.B. "Downsizer".

Das ist jemand, der hauptberuflich die Umzüge ins Altenheim plant und durchführt und seine Erfahrung dafür einsetzt, dass dies alles immer besser läuft und menschenwürdig und ohne negative Überraschungen geschieht. "Downsizer" sind erfahrene Menschen, die alten Menschen problemlos passende, neue und meist kleinere Wohnungen vermitteln. Dazu braucht es u.a. vielfältige Kontakte zu Immobilienfirmen, Banken, Umzugsunternehmen, Handwerkern, Entsorgungsunternehmen, dem Gebrauchtwarenmarkt und sehr viel Einfühlungsvermögen. Heute machen diese Erfahrungen sporadisch jüngere Familienmitglieder und sie können aus ihrem Einzelfall keine Lernsituationen schaffen.

Die Hauptaufgabengebiete sind beispielsweise

1. Rechtzeitiges Finden und Finanzierung des Heimplatzes

2. Einrichten des Heimzimmers, Organisation des Umzugs

3. Auflösung der alten Wohnung, Verkauf der nicht mehr benötigten Sachen

4. Beratung und Betreuung der Senioren und der Angehörigen (inkl. Kündigung von nicht mehr benötigten Verträgen und Versicherungen)

Die Aufgabengebiete überlappen sich und sind nicht streng getrennt. So kann der Hausstand schon vor dem Umzug reduziert werden und dadurch ein besserer Erlös erzielt werden. Für Möbel, Sammlungen etc. bekommt man immer einen besseren Preis, wenn man ohne Zwang und langsam verkauft.

Ein häufig gemachter deutscher Fehler ist das Mitnehmen alter Möbel, die oft zu viel Platz brauchen und im Altersheim gar nicht mehr zweckmäßig sind. Hier ist es viel besser, neue Möbel zu kaufen und der "Downsizer" weiß, wie man dies am besten macht.

Wer diese Aufgabe gut löst, wird sich eines großen Kundenpotenzials erfreuen. Wenn es gelingt, die Stimmung von "weg aus dem alten Platz" zu "hin zum neuen Platz" zu ändern, mit anderen Worten, wenn sich Senioren darauf freuen, endlich in die neue Umgebung kommen zu dürfen, dann wurde ein großes Problem perfekt seniorenfreundlich gelöst.

10 Tipps um alten Menschen bei Umzug zu helfen

  1. Sei freundlich! Eigentlich scheint dies selbstverständlich zu sein, wenn man bedenkt, wie schwierig diese Situation ist. Lag die Haushaltsführung schon im Argen, dann sind Kritik und Kommentare unangebracht. Mit dem Packen räumt auch gleich auf und säubert, was notwendig ist.
  2. Hilf beim Aussortieren! Alte Menschen heben zu viel auf. Und sie sträuben sich, wenn es ums Weggeben geht. Persönliche Erinnerungen, der früher hohe Anschaffungspreis und langjähriger Nutzen haben den Dingen eine Seele gegeben und man kann sie nicht leicht weggeben. Kann man sie aber einem weiteren Nutzen zuführen, jemanden eine Freude machen oder dafür noch Geld bekommen, dann fällt vieles leichter.
  3. Fotos von der alten Wohnung sind ein schönes Souvenir und erlauben auch ein Gefühl zu bekommen, wie man die neue Wohnung ähnlich gestalten kann.
  4. Ein genauer Plan der neuen Wohnung hilft, den wenigen Raum optimal zu nutzen.
  5. Früh, langsam und in kleinen Schritten beginnen. Dies alles macht den emotionalen Abschied leichter.
  6. Mit unsentimentalen Räumen beginnen. Dazu gehören Keller, Dachböden, Badezimmer, eventuell auch Küchen. Schwierig sind Arbeitszimmer, Bibliotheken, Wohnzimmer und vor allem Sammlungen.
  7. Eine seniorenfreundliche Umzugsplanung muss darauf Rücksicht nehmen, dass alles langsamer, mit Rücksicht auf Gefühle und beschränkter Leistungsfähigkeit ablaufen wird.
  8. Ein Umzugsunternehmen mag teurer sein, als die Hilfe der Familie, aber es wird insgesamt für die Familie alles viel leichter, wenn Profis die schwere Arbeit übernehmen und nicht zuviel mit Gefühlen belastet werden.
  9. Sei geduldig und höre dir die Stories an, die unwillkürlich beim Durchsehen der Wohnung hochkommen. Die Erinnerung ist wichtig zum Abschied nehmen und die Zeit dafür eine gute Investition.
  10. Mitarbeit hilft bei der Akzeptanz des neuen Umfeldes und verkürzt eventuelle Wartezeiten!

Alte Menschen von einem Umzug zu überzeugen, kann schwierig werden. Es werden verschiedene Interessen aufeinander prallen. Wenn man nicht nur seine eigene Position, sonder auch die des Gegenübers erkennt und akzeptiert, wird manches leichter. Ziel muss immer sein, die Gesamtsituation der Familie, ALT UND JUNG, zu verbessern.

Bei großer emotionaler Anspannung hilft Zuneigung, Ruhe und ehrliche Information. Lügen, Schönreden, aber auch Zwang und Druck sind nicht hilfreich.

Wer mitentscheiden darf, akzeptiert die Entscheidungen leichter. Wem man zuhört, der arbeitet besser mit. Viel Unterstützung bringt Zeit. Was wie ein Schock wirkt, wenn man überrascht und gezwungen wird, kann nach längerer Nachdenkphase wie eine Erlösung sein, die man gerne mitmacht.

Wichtig ist, dass alle wissen, wie man in der neuen Situation weiter miteinander leben wird. Das schafft Vertrauen und lässt einen Blick in eine Zukunft zu, die insgesamt für alle besser oder zumindest ertragbar sein wird, auch wenn manches für den Senior, die Seniorin naturgemäß schlechter werden wird.

Ich kenne in meinem Umfeld persönlich noch niemanden, der diesen Beruf tatsächlich ausübt, obwohl es schon Lösungen für alle Teilaspekte gibt. Ich habe nur die andere, negative Seite des Umzugs gesehen, mit Alten, die gedroht haben sich eher umzubringen, bevor sie ins Altenheim gehen werden. Und ich kenne auch wenige Fälle, wo dies tatsächlich passiert ist.

Meine eigenen Lehren aus diesen Beispielen sind:

1. Ich habe mir fest vorgenommen, mit 80 in ein Heim (oder eine ähnliche Einrichtung, in der ich Schutz, Pflege und Unterhaltung finde) zu gehen, egal in welchem Zustand ich auch sein sollte.

2. Ich habe schon jetzt, in den frühen 60ern begonnen, den Hausstand drastisch zu reduzieren. Es ist erstaunlich, wie befreiend es ist, mit weniger auszukommen. Der Zugewinn an Freiheit tröstet leicht über den Verlust mancher Stücke, die früher einmal mit viel Herzblut erworben wurden oder an denen viele Erinnerungen haften.

Dass Altersheime auch sehr gut und angenehm sein können, habe ich persönlich in Österreich erlebt. Sowohl meine Mutter, wie auch andere nahe Verwandte waren, bzw. sind, in wirklich guten Heimen, in denen sie sich wohl fühlen und in denen man sie auch gerne besucht. Vielleicht studiert einmal die deutsche Sozialpolitik, was die Österreicher besser machen!

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