Man sollte annehmen, dass fast alle Hotels seniorenfreundlich sind, gehören doch Seniorinnen und Senioren überproportional zu den Reisenden, die diese Beherbergungsbetriebe aufsuchen.
Aber dies ist leider nicht der Fall, zumindest außerhalb unseres deutschsprachigen Raumes. In der Schweiz, in Österreich, in Deutschland und in den von Deutschen gerne besuchten Urlaubsgebieten (z.B. in der Türkei und in Spanien), sowie in den USA werden die Wünsche der Menschen über 60 meist gut berücksichtigt.
Ein wichtiger Punkt für Senioren ist schon die Buchung. Da man im Alter Termine eher nicht sicher einhalten kann, sind die Stornierungsbedingungen oft entscheidend, für welches Hotel man sich entscheidet. Je später man kostenfrei zurücktreten kann, desto besser!
Es gibt schon bei unseren Nachbarn in Frankreich immer noch Hindernisse, die älteren Menschen die Reise dorthin verleiden, wie das berüchtigte Grand-Lit (das Doppelbett, das man nur Jungverliebten empfehlen kann). Oder die undurchsichtige Preisgestaltung in italienischen Restaurants, die auch immer wieder für Verwirrung und Ärger sorgt. Oder das leidige Betteln in islamischen Ländern, mit dem die Deutschen nur schlecht zurecht kommen und sie deshalb meiden.
All Inclusive (AI) - Die Lösung aller Probleme? Ich habe als vielreisender Senior ein sehr gemischtes Verhältnis zu All Inclusive. Besonders wenn das Angebot zum Saufen verführt, um es ganz deutlich auszusprechen. Es wird Urlaubsorte geben, wo AI tatsächlich eine gute Lösung ist. Wenn man fernab jeder Alternative ist, dann verbringt man halt die meiste Zeit im Hotel (oder auf dem Schiff) oder im nahen Umkreis davon. Aber wo es eine gewachsene lokale Infrastruktur gibt, führt AI zum Tode dieser kleinen Bars, Restaurants, Kioske, Händler und Dienstleister, die so wichtig für ein befriedigendes Urlaubserlebnis sind. Sind diese weg, dann ist auch das Hotel nicht mehr attraktiv. Ich fahre deshalb nicht mehr im Winter nach Mallorca. Dort hat AI die Infrastruktur an der Playa de Palma nachhaltig geschädigt und die Insel für mich als Urlaubsziel unattraktiv gemacht. Andere Senioren denken ähnlich. Sie ärgert vor allem, dass sie die vielen Alkoholiker in den AI Hotels mitertragen und auch mitfinanzieren müssen. AI verleitet zur Passivität. Für junge Menschen zum Faulenzen oder die Generation 80+, die ohnehin nicht mehr viel unternehmen will, mag dies ideal sein. Für aktive Junggebliebene gibt es sicher bessere Alternativen. |
Damit sich Hotels an den Wünschen älterer Deutscher orientieren können, habe ich mit dieser Seite begonnen. Sicherlich werden vor allem Kurorte besonders darauf Rücksicht nehmen wollen, aber es gibt auch viele andere Orte, die erkennen werden, dass die 50+ Generation eine ganz gute Klientel ist.
Weiterbildung als Unterhaltung für SeniorenAls früher häufiger Wintertourist in Mallorca habe ich oft das trostlose Verweilen in den Seniorenhotels beobachten können, mit Herumsitzen, Tratsch, Kartenspielen, Mobbing, im besten Fall noch Lesen. Für Unterhaltungsprogramme fehlt oft das Geld, Fernsehen alleine ist öde, da bieten sich gerade für Winterabende Gratis - Weiterbildungsprogramme an. Zwei Themen haben sich u.a. bewährt:
Für beide brauchen die Hotels kaum zusätzliche Geräte, vielleicht einen Beamer, das Wissen haben meist die jüngeren Hotelangestellten. Der unschlagbare Vorteil ist, dass die Senioren jetzt Zeit haben und ganz langsam das Angebot an Edutainment oder Infotainment ausprobieren können. Ich habe selbst hartnäckige Technikgegner mit solchen Vorführungen begeistern können. Ist erst mal die Barriere überwunden, können sich die Gäste stundenlang selbst unterhalten! |
Da Seniorenreisen immer wie Single-Reisen organisiert werden sollten, ist es überaus wichtig, dass genügend viele preiswerte und ansprechende Einzelzimmer zur Verfügung stehen. Aus dem gleichen Grund sollten im Doppelzimmer getrennte Betten möglich sein.
Im Hotel sollte man Treppen vermeiden können, entweder ist alles ebenerdig oder es gibt genügend Lifte. Auch in der Umgebung des Hotels wollen Senioren kleine Steigungen besser mit Schrägen als mit Stufen überwinden, es sollte Geländer (einen Handlauf) an Steilstellen geben, genügend Sitzbänke (vor allem bei schönen Aussichten), Trinkwasserbrunnen und WCs in Reichweite oder Kioske und Gartenwirtschaften am Weg und was Abwechslungsreiches zum Schauen (Plätze mit Menschen, Kinderspielplätze, Marktplätze).
Die Betreuung sollte persönlich sein und deutsch verstehen. Ganz hilfreich sind eine Concierge für kleine Besorgungen, die persönliche Betreuung durch feste(n) Ansprechpartner/in, deutsche Bezeichnungen und Aufschriften.
Die Erreichbarkeit spielt eine große Rolle. Ideal ist Abholung von der Wohnung, aber auch schon die Abholung von Bus/Bahnhof wird geschätzt. Kurze Entfernungen zum Strand, Bahnhof und zum Zentrum, bei trotzdem ruhiger Lage sind oft widersprüchliche Ziele, die kaum zu vereinen sind, aber trotzdem gewünscht werden. Nahe Garagen am Hotel und ein Gepäckservice erleichtern auch die Ankunft und das Abfahren.
Damit das Wetter nicht den ganzen Urlaub dominieren kann, sind Orte mit Laubengängen beliebt. In ihnen kann man sich auch bei Regen oder knallharter Sonne gut bewegen. Auch Veranstaltungen im Hause, so wie ein Restaurant mit einer Kaffeeterrasse im Hause bereichern den Aufenthalt. Kommt dazu noch ein Garten mit Schwimmbad und Liegewiese, dann ist das Glück vollkommen. Man sollte auf windstille Bereiche achten, alte Menschen mögen Luftzug nicht.
Zum Komfort gehört auch, dass man im Hotel Theaterkarten und Konzertkarten bekommt, Ausflugsfahrten buchen kann, einen Arzt rufen lassen kann. Langzeiturlauber brauchen einen preiswerten Wäsche-Service. Fürs Freizeitangebot werden ein Fahrradverleih und eine Sauna meist gerne angenommen. Gute Animation ist als Abendprogramm meist attraktiver als das Fernsehen auf dem Zimmer. Vermehrt wünschen auch Senioren WLAN Anschlüsse (Hotspots).
In den Zimmern sollte es eine Sitzecke mit Sessel oder Sofa mit hellem Licht zum Lesen geben, hohe Sitze, hohe Betten, hohe oder mehrere Kopfkissen. Für eine positive Beurteilung spielt das Bett immer eine große Rolle, vor allem das Kopfkissen. Ist neben an der Rezeption eine "Kissenbar", wo man eine Auswahl an Kopfkissen vorfindet und man sich sein Wunschkissen auswählen kann, wird man manche Senioren sehr glücklich machen. Ich kenne Menschen, denen das Kissen so wichtig ist, dass sie ihr eigenes von zu Hause mitnehmen! Ich nehme mir übrigens in den Süden eine deutsche Decke mit. Ich mag diese mit Wolldecken bespannten Betten nicht, sie engen mich ein und eine leichte Decke hat im Koffer noch gut Platz.
Im Bad braucht es unbedingt rutschfeste Matten (Wanne/Duschwanne), Haltegriffe in Dusche und Wanne, ein Bidet, große Ablagefläche im Bad, helle Badbeleuchtung. Je älter die Menschen werden, desto lieber sind ihnen Duschen (mit einem langen Schlauch, damit man alle Körperregionen erreicht), die Generation 80+ kann aus Badewannen nicht mehr aufstehen oder in sie hineinsteigen!
Ein Hallenbad im Haus macht sich immer gut im Prospekt, ich benütze es nicht. Bäder, die überwiegend von Senioren besucht werden, haben die Tendenz, unhygienisch zu werden, besonders im Winter. Für mich gilt: Sauna ja, Pool (auch Whirlpool) nein.
Ich schätze Teppichböden sehr. Sie sind rutschsicherer, im Winter wärmer, sie dämpfen den Schall und ganz wichtig: Wenn man stürzt, verletzt man sich weniger!
Überall, wo sich alte Menschen Schuhe aus- oder anziehen müssen, muss es eine Sitzgelegenheit geben und einen langen Schuhlöffel! Bei Garderoben mit Spiegel braucht es eine Möglichkeit den Stock abzulegen, während man mit beiden Händen sich schön macht.
Stockträger - Stockhalter Sind viele alte Menchen in einem Hotel, dann sind auch einige dabei, die schon einen Stock brauchen. Was passiert nun mit dem Stock, wenn man beide Hände braucht, z.B. im Restaurant. Meist fällt er auf den Boden und andere stolpen leicht darüber. Es gibt im Fachhandel Stockhalter, mit denen man sicher den Stock am Tisch ablegen kann. Aber auch Restaurants könnten mit einfachen Mitteln (z.B. durch spezielle Tische mit einem Rand) leichter dafür sorgen, dass Stöcke nicht zu Stolperfallen werden. |
Kann man Treppen nicht vermeiden, dann gelten auch in Hotels die allgemeinen Regeln für seniorenfreundliche Treppen. Treppen in Hotels und Gaststätten müssen grundsätzlich beidseitig einen Handlauf haben, damit sich die Gäste stets am Handlauf halten können. Leider ist der fehlende Handlauf gerade für ältere Menschen ein großes Hindernis z.B. bei einseitigen Handicaps, Lähmungen oder Verletzungen an Hüfte oder Knie.
Es muss immer ein beidseitiger Handlauf, der über die erste und letzte Stufe geführt wird und farblich deutlich erkennbar ist, vorhanden sein. Die Treppenstufen müssen gleich hoch und gleichartig sein, das Treppenhaus muss hell beleuchtet sein und sehr hilfreich ist, wenn die ersten und letzten Stufen deutlich markiert sind.
Senioren schätzen sehr die Möglichkeit eines ungestörten Mittagsschlafs (d.h. Zimmeraufräumen am Morgen oder nach Absprache) und viele von ihnen wollen Nichtraucherzimmer. Ich gehe so weit, dass ich sogar ein Nichtraucherhotel möchte.
Im Restaurant sind sowohl Menüs, wie auch Büffets beliebt. Das Licht muss hell genug sein, damit man auch Fischgerichte genießen kann und die Gräten sieht. Auf jeden Fall muss ein angenehmer Nichtraucherbereich vorhanden sein. Tischreservierungen sollten möglich sein, damit man sich auch flexibel in Gruppen treffen kann. Auch halbe Portionen oder Seniorenteller sind notwendig.
Es muss ein Angebot für Diät und Schonkost geben, koffeinfreier Kaffee und Tee (es gibt inzwischen sogar Grünen Tee koffeinfrei) und ein Gratis- Wasserkrug (wie in Amerika üblich) helfen, dass genügend getrunken wird. Getränke sollten nicht zu kalt serviert werden.
Bitte keine Lebensmittel aus dem Restaurant mitnehmen! Wie oft habe ich diesen Spruch bei Frühstückbuffets gelesen, an den sich SeniorInnen kaum halten. Man erzeugt damit nur ein schlechtes Gewissen, aber mitgenommen wird doch! Meist sind es Brötchen oder Obst, die dann - in eine Serviette versteckt - aus dem Restaurant geschmuggelt werden. Der Grund dafür ist nicht nur Geiz, sondern vor allem auch Bequemlichkeit. Es ist kein Bäcker oder Obsthändler in der Nähe, wo man preiswert ein kleines Vesper kaufen könnte, also geht man lieber das Risiko ein, beim Diebstahl erwischt zu werden. Hotels sollten sich andere Wege überlegen und einen seniorenfreundlichen Service anbieten. Warum nicht beim Ausgang einen Korb mit Brötchen und Obst hinstellen und daneben eine kleine Kasse, wo man den Betrag dafür einwerfen kann, mit besten Grüßen für einen schönen Tag? |
Eine Waage hilft das Gewicht zu kontrollieren und kann auch für die Überprüfung des Gepäcklimits (bei Flügen) notwendig werden. Stellt man die Waage beim Restaurant auf, dann zügelt man die Fresslust mancher Gäste. Im Restaurant sollten auch immer Zahnstocher (zum Mitnehmen) zur Verfügung stehen. Alte Menschen stochern gerne in ihren Zähnen!
Rechnungen im Restaurant sind fast immer in zu kleinen Buchstaben angegeben. Vor allem die Endsumme sollte wirklich groß, z.B. in 1 cm Höhe, ausgedruckt sein.
Verlängerte Abreisezeiten (Check-Out-Zeiten) machen die Wartezeiten am Ende des Urlaubs angenehm. Sind sie nicht durchführbar, dann muss es eine Möglichkeit geben, sein Gepäck im Hotel bis zur Abreise sicher zu verwahren.
Die Möglichkeit des Aufenthaltes mit kleinen Hunden wird viele gewinnen, die sonst ohne ihren besten Freund nicht verreisen würden. Tiere können überhaupt eine wichtige Rolle spielen. Katzen, die man streicheln kann, andere Tiere, die man füttern darf, können den Wert eines Hotelaufenthalts vergrößern und zum Wiederkommen animieren.
Senioren und EinsamkeitWas kann die Hotelleitung tun, um unsere Seniorinnen und Senioren zu mehr Aktivität, Anerkennung und Kontakt untereinander zu animieren? Diese Frage sollten sich Manager und Angestellte jeden Tag erneut stellen. Finden sie dazu kreative Lösunen, dann brauchen sie sich um ihre Zukunft als Seniorenfreundliches Hotel keine Sorgen zu machen! Einsamkeit, Langeweile und Passivität gehören zu den Hauptproblemen alter Menschen und sie sind deshalb dankbar, dafür Lösungen angeboten zu bekommen. Immer nur Bingo oder Tanzabende (bei denen ohnehin die dazu nötigen Männer fehlen) sind keine gute Antwort! Ein simples Mittel zur Kommunikation untereinander ist ein Anschlagbrett. Wer geht mit? Wer macht auch? Wer kann? Wer mag? Wer weiß? In allen Hotels, wo ich war, gab es unzählige Boards mit kommerzieller Werbung, nur in ganz wenigen habe ich welche gesehen, die nach den Bedürfnissen der Gäste ausgerichtet waren. |
Für Todesfälle im Hotel muss vorgesorgt werden. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen nach den Strapazen der Anreise oder wegen des Klimawechsels im Hotel sterben.
Erlaubt man einen Koffer oder eine Reisetasche mit Utensilien, die man nur am Urlaubsort braucht, zurückzulassen, dann kann man mehr Stammgäste anlocken. Man muss sich aber dabei eine Regelung ausdenken, was passiert, wenn die Gäste nicht mehr erscheinen.
Es kann sinnvoll sein, sich Stammgäste zu suchen. Hat man wenig Personalwechsel, dann kann man darüber nachdenken. Aber ohne Stammpersonal wird man wenig Erfolg dabei haben, denn es fehlen dann die Ansprechpartner für die Senioren.
Man muss bei allen Vorteilen aber auch bedenken, dass Stammgäste auch zum Fluch werden können. Sie verhindern oft notwendige Anpassungen, sind besonders empfindlich bei Preiserhöhungen, meckern gerne, versuchen ein eigenes Regime im Hotel aufzuziehen, haben Besitzansprüche, die ihnen gar nicht zustehen und sie können leicht neue, vielleicht angenehmere Gäste vertreiben.
Hier muss die Hotelleitung entscheiden, was sie zulässt. Ein guter Kompromiss scheint mir zu sein, die Stammgäste zu kontingentieren, bis zu einem gewissen Prozentsatz. Von meinen Mallorca Erfahrungen habe ich sehr schlechte Erfahrungen mit zu vielen Stammgästen gemacht. So weit sollte man es nicht kommen lassen.
Viele der oben genannten Vorschläge für eine ideale Welt werden Geld kosten und den Aufenthalt verteuern, was natürlich nicht im Sinne der Senioren ist. Aber einiges bedarf nur besserer Organisation und Einfühlungsvermögen. Und vieles andere, was auch Geld kosten würde, ist für Senioren nicht so wichtig, wie eine Diskothek oder eine Minigolfanlage. Dafür sind sie zeitlich flexibler und helfen auch in der Nebensaison die Übernachtungsstatistik günstig zu gestalten.
Eine große Gefahr bei der totalen Ausrichtung auf Seniorenfreundlichkeit besteht darin, dass die Gäste eines Hotels nur noch der Belegung eines Altersheims entsprechen. Dies wird auch viele Senioren nicht begeistern. Sie wollen zwar altersgerecht bedient werden, aber auch weiterhin noch andere, jüngere Menschen in ihrer Umgebung haben.
Die eigene Hotel - HomepageSucht man ein spezielles Hotel im Internet, dann hat man große Probleme, die Hotel - Homepage unter den vielen Hotelvermittlern und Portalen herauszufinden. Hotels sind in meinen Augen gut beraten, mehr Wert auf eine eigene Homepage zu legen. Sie erlaubt den direkten, persönlichen Kontakt zu Kunden, reduziert die Abhängigkeit von Hotelportalen, gestattet individuelle Informationen und Vorteile besser herauszustellen und mehr Hintergrundinformationen bereit zu stellen, was viele Senioren schätzen! |
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