Gute Kenner meiner Person wundern sich immer wieder über meine Sportaktivitäten. Obwohl heute wohlbeleibt, bin ich immer noch ziemlich fit, zumindest viel fitter als viele Jüngere. Darum darf ich aus persönlicher Erfahrung etwas über Sport schreiben, denke ich, auch wenn ich als Jugendlicher öfters mal eine Vier im Fach "Turnen" hatte.
Vor einiger Zeit habe ich eine für mich neue Form der Gymnastik entdeckt und seither auch ausgeübt. Ich wurde durch das TeleGym von BR und durch meinen Sohn darauf aufmerksam. Aber ich vermute, sie war schon immer bekannt, nur eben mir nicht.
Der Clou ist ein Stock, ich nehme dazu einen ultraleichten Nordic Walking Stock. Er animiert mich Bewegungen zu machen, die ich ohne ihn nicht machen würde oder machen könnte. Ganz wichtig, ich kann mich auch auf ihn stützen, um in die Knie zu gehen oder um Gleichgewichtsübungen zu machen.
Dies ist mein Programm, das ich über die Monate dazu ausprobiert habe. Man kann zum Beispiel den Stock zusammendrücken oder ihn auseinanderziehen. Man kann ihn schwingen und so auch die Hände und Arme trainieren. Die Schwingübung muss man im Innenraum modifizieren. Ich greife dann den Stock in der Mitte. Alles andere ist sowohl für drinnen, wie auch draußen geeignet. Und man kann sich damit sogar selbst den Rücken massieren. Bin richtig happy damit!
Ich habe zwei davon, einen im Raum, wo der Computer steht und einen neben der Terrassentür, für die Übungen im Freien. Ich mache nur ganz kurze Übungen damit, maximal 5 Minuten, aber dafür öfter am Tage. Gerade für Schreibtisch Arbeiter eine schöne Sache, die wenig kostet. Die Stöcke habe ich preiswert beim Discounter gekauft. Sie helfen mir auch, symmetrische Übungen (das gleiche links wie rechts) zu machen, weil stets beide Arme involviert sind. Oft werden gerade alte Menschen unsymmetrisch, sie können links oder rechts nicht mehr beides gleich gut! Auch hier hilft die Stockgymnastik!
Alle Tipps zum Sport hier setzen voraus, dass man sich mit dem Arzt abgesprochen hat, besonders gilt das für die Sauna. Die Kriterien für meine Auswahl sind die gleichen, wie auf meiner Hobby-Seite (Spaßig, billig, vielfältig, gesund und überall und auch alleine möglich). Leistungssport mit Wettkämpfen halte ich im Alter für problematisch, ein Schlaganfall nach einem Radrennen hat mich davon dauerhaft überzeugt. Auch die Sportabzeichen werden ab einem gewissen Alter problematisch. Nur einmal pro Jahr für eine Höchstleistung zu trainieren, kann sehr gefährlich werden.
Hingegen sind alle sozialen Aspekte des Sportes für Senioren viel wichtiger, als in jüngeren Jahren. In der Gruppe machen alle sportlichen Aktivitäten mehr Spaß und man kann sich auch helfen, sollte man Hilfe brauchen, was im Alter viel wahrscheinlicher als in der Jugend wird.
Die bei der Jugend sehr beliebte Spielekonsole Wii von Nintendo macht auch den Senioren Spass und sorgt für die so wichtige Bewegung, ohne dass man dazu unbedingt das Haus verlassen muss.
Die eher hohen Kosten werden tragbar, wenn man in der Gruppe (z.B. im Heim) spielt. Neben der Konsole und den Spielen sorgt dann ein Beamer (ein Beispiel) dafür, dass alle mitschauen können. Es gibt sogar schon eine Senioren Bowlingmeisterschaft!
Das Zauberwort für die Lebensqualität im Alter heißt Bewegung, am besten in Gemeinschaft. Wer Senioren dazu motiviert, sich zu bewegen, der hält sie nicht nur körperlich, sondern auch geistig fit.
Meine aktuelle Lieblingssportart, jetzt ganz unabhängig von allen gesundheitlichen Aspekten. Nordic Walking aus Finnland ist schnelles Wandern mit Stöcken, es vereint die Vorteile vom Skilanglauf (ohne dass man auf Schnee angewiesen ist und man keine Gefahr läuft auf dem Eis auszurutschen und niederzufallen) mit dem des Laufens (aber ohne die Gelenke zu belasten).
Bei jeglicher Art von Sport und Bewegung ist es wichtig, dass die Bewegungen richtig ausgeführt werden. Wer sich regelmäßig sportlich betätigt und sich beispielsweise dem Nordic Walking widmet, für den kann es auch sehr sinnvoll sein, möglichen Problemen oder Schmerzen in den Gelenken entgegenzuwirken, indem man zusätzlich Gelenknahrung einnimmt. Werden die Gelenke gesund gehalten und gut gepflegt, dann kann Sport wie Nordic Walking auch noch lange Zeit ein fester Bestandteil des eigenen Alltags bleiben.
Das einzig notwendige Sportgerät für Nordic-Walking sind Stöcke, die man sich aber auch billigst selbst anfertigen könnte. Trotzdem habe ich mir gute gekauft, weil sie leichter sind. Ich gehe - wegen des Dreckes - meist den gleichen asphaltierten Weg, brauche daher Gummipuffer am Stockende. Ein angenehmer Nebeneffekt der Stöcke ist, dass man damit auch ein Abwehrmittel gegen aggressive Hunde und deren rücksichtlose Hundehalter hat.
Es ist unglaublich, wie schnell man beim Nordic-Walking unterwegs ist. Wie mit Sieben-Meilen-Stiefeln fliegt man fast dahin, bis zu 8 km/h. Auch bergauf geht es wesentlich leichter. Was mich wirklich verwundert ist, dass sich diese wunderbare Sportart, die für Jung und Alt, Anfänger und Experten, gleichermaßen empfehlenswert scheint, nicht schon viel früher durchgesetzt hat.
Als einzigen kleinen Nachteil würde ich das Stockgeräusch nennen, das allerdings bei gleichmäßigem Gang auch zur angenehmen und motivierenden Begleitmusik werden kann. Wer alleine geht und sich deshalb beim Walken nicht unterhalten kann, der sollte sich den Kauf eines MP3-Players überlegen. Ist man auf sicheren Wegen (ohne Verkehr) unterwegs, kann man sich damit richtig in "Trance" gehen.
Zwei angenehme Nebeneffekte beim Nordic Walking: man hat ein Mittel um aggressive Hunde abzuwehren und die Stöcke animieren alte Menschen auch sonst Stöcke zu verwenden und sich für den Stockeinatz nicht zu schämen. Dadurch können viele schwere Stürze mit den oft fatalen Brüchen im Alter verhindert werden.
Auch ohne Stöcke wird das Wandern seinen Reiz behalten. In der Gruppe erlaubt es beste Kommunikation, das Schauen wird durch keine andere Tätigkeit eingeschränkt, man kann jederzeit fotografieren und es braucht außer guten Schuhen und passender Kleidung keine besondere Ausrüstung.
Mit der Mitnahme eines Handys bleibt man erreichbar und kann auch Hilfe holen. Zu jeder Zeit ist eine Pause möglich. Auf fremdem Terrain sollte man mindestens zu zweit gehen, um sich z.B. gegen Überfälle von Hunden wehren zu können. Leider gibt es nicht überall so schöne Wanderwege wie im deutschsprachigen Raum.
Wer beim Wandern Denksportaufgaben löst, tut angeblich auch was für sein Gehirn, deshalb nennt man es dann auch Brainwalking. Ich nehme mir beim Wandern immer ein kleines Schreibheft mit, weil mir dabei häufig gute Ideen kommen, die ich vergessen würde, wenn ich sie nicht gleich notiere.
Einmal pro Woche sieht mich für eine Stunde meine Gymnastikgruppe. Und jedes Mal fühle ich mich nachher viel besser als vorher. Das Erfolgsrezept meiner Gruppe: eine hervorragende, sehr sympathische Trainerin, sehr angenehme Mitturner, motivierende Musik, keine Hektik oder Kritik (jeder macht so gut mit, wie er oder sie kann), gar keine oder einfachste Hilfsmittel, weiche Matten, gute Altersstruktur und sehr niedrige Gebühren in einem Verein.
Die Übungen strengen mich zwar an, gelegentlich frage ich mich, warum dabei die Zeit nicht schneller vergeht, aber ich habe nachher nie Muskelkater und es hat sich auch noch nie jemand verletzt. So geht man immer wieder gerne hin und sei es nur, um mit den Freunden zu tratschen.
Da ich wirklich viel Rad gefahren bin, gibt es dazu eine eigene Seite mit vielen Tipps.
Auch für das Seniorentanzen gibt es jetzt eine ausführliche, eigene Seite!
Viele Namen für ungefähr das gleiche Spiel, nämlich mit großen Kugeln nahe an eine kleine Kugel zu kommen. Für mich ist Boule das Golf des kleinen Mannes. Es hat alle seine Vorzüge, aber keinen seiner Nachteile.
Plätze zum Spielen findet man leicht oder kann man auch mit niedrigen Kosten erstellen. Stört man sich am Bücken, dann kann man die Eisenkugeln auch mit einem Magneten hochziehen, sind die Kugeln für die Hände zu kalt, dann nimmt man zum Schutz dünne Lederhandschuhe oder ein Tuch. Jeder seniorenfreundliche Ort sollte entsprechende Anlagen zur Verfügung stellen.
Das Saunieren ist im strengem Sinne sicher keine Sportart, aber der Effekt der Sauna ist für mich mit den positiven Effekten des Sportes gleichzusetzen, mit der Ausnahme, dass die Verletzungsgefahr sehr viel geringer ist.
Ich halte es wie die Finnen, wer zur Sauna hingehen kann, darf auch hineingehen. Jede gute öffentliche Sauna wird eine Lehrtafel ausgehängt haben, was man alles bedenken soll. Am besten geht man mit einem erfahrenen Saunagänger ein-, zweimal mit und schon ist man selbst Experte.
Ein großes Saunahandtuch als Unterlage, ein Bademantel und Badeschuhe, mehr braucht man nicht. Eine passende Sauna wird man in Deutschland inzwischen fast überall finden. Leider ist aber so ein Besuch nicht ganz billig, trotzdem möchte ich auf meine wöchentliche Sauna, eine meiner vielen kleinen Freuden, die ich inzwischen schon viele Jahre lang genieße, nicht mehr verzichten. (Mehr Details finden sich auf meiner Sauna-Seite!)
Das Schwimmen hat das klassische Image einer Seniorenbeschäftigung, weil es in jedem Kurort angeboten wird. Ich persönlich mag es in unseren öffentlichen Bädern wegen der Nebenerscheinungen, wie Austrocknen der Haut, Übertragung von Infektionen (man denke nur an Fußpilz) weniger gerne.
Aber wenn gute Wassergymnastik angeboten wird, dann ist auch für mich der Aufenthalt im Wasser fast zwingend. Viel unbeschwerter als an Land wird so die Mobilität gefördert und das Üben in der Gruppe ist auch meist lustig.
Senioren sitzen mit den Kindern sicher am meisten vor dem Fernseher. Bei schlechtem Wetter zum Beispiel ist der Fernseher auch für mich ein probates Mittel, um unterhalten zu werden. Diese Zeit kann für Gymnastik im Sitzen optimal genutzt werden. Wer dazu Anregungen sucht, dem empfehle ich u.a. die Übungen aus dem Buch von Ilse Buck So bleiben Sie länger fit!
Ich habe dazu zwei Geräte, die neben dem Fernsehsessel liegen und die ich bei jedem Sitzen auch einsetze. Das ist erstens ein Teraband, mit dem man wie mit einem Expander schöne Dehnübungen machen kann. Und für das Training der Finger und Handmuskeln ein dicker Gummiring, der zusammen gedrückt wird und der mich auch vor Sehnenscheidenentzündungen bewahrt.
Freunde von mir schauen nur auf dem Ergometer (Zimmerfahrrad) sitzend fern, auch das ist eine Möglichkeit sich fit zu halten. Es gibt sicher noch weitere Trainingsarten vor dem Fernseher, mit etwas Kreativität wird jeder auch eine Bewegung für seinen Körper finden, und sei es nur das Stricken!
Trampolin Sport auf einem hochelastischen Trampolin ist gesunder Sport für Senioren. Die spezielle Gummiseilaufhängung des Trampolins ermöglicht besonders harmonische Schwingungen und ist deshalb ein gelenkschonendes Training für jeden bis ins hohe Alter. Besonders aber Osteoporose gefährdete Frauen werden diese Sportart zu schätzen wissen. (Mehr dazu...)
Singen wird sicherlich nicht als Sportart angesehen, aber die Effekte sind ähnlich. Da es ein Lieblingshobby von mir ist, gibt es dazu eine eigene Seite.
Eine weitere gute Seniorensportart ist Golf, das auch in Deutschland immer mehr Anhänger findet. Eine hierzulande fast unbekannte Sportart ist das britische Bowls, das auch bis ins hohe Alter gespielt werden kann.
Sportmotivation kommt auch mit einer Waage zustande. Leider habe ich noch keine gesehen, die den Funfaktor hat, d.h. dass man sich wirklich gerne draufstellt.
Die Ziele des Seniorensports sind Fitness, Lebensqualität und soziale Kontakte. Höchstleistungen überlassen wir lieber den Jungen!
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