Es ist bezeichnend für unsere Einstellung zum Alter, dass wir in Deutschland landläufig unter "Seniorenarbeit" nur die Betreuung von Senioren verstehen. Hier in diesem Beitrag aber werden Überlegungen für "Seniorenfreundliche Arbeitsplätze" oder "Seniorenarbeitsplätze" angestellt, ähnlich wie wir bei "Kinderarbeit" auch die Arbeit "durch Kinder" und nicht "mit Kindern" verstehen. Oder anders gesagt, welche Bedingungen müssen erfüllt werden, dass ältere Arbeitnehmer weiterhin gerne und mit Nutzen arbeiten, unter Umständen lebenslang.
Selbstverständlich werden vor allem finanzielle Motive zuerst im Vordergrund stehen, aber dies allein wäre kurzsichtig. Wir können auf Grund der demographischen Entwicklung davon ausgehen, dass wir die Alten brauchen werden, weil es zuwenig Nachwuchs gibt und weil wir auch mit Zuwanderung das Problem nicht entscheidend lösen werden können.
Wir werden also nicht nur wegen der Finanzierung des Alters länger arbeiten müssen, sondern weil uns die Arbeitskräfte fehlen werden. Mit zur Zeit hoher Arbeitslosigkeit ist dies nur schlecht vorstellbar, aber es wird mit großer Sicherheit dazu kommen, denn demographische Prognosen haben eine hohe Trefferquote. Ihr Problem ist, dass man sie nicht glauben will, weil die Änderungen sehr langsam vor sich gehen und man dadurch oft erst zu spät aufwacht.
Auch sind sie Überlagerungen von exponentiellen Vorgängen (S-Kurven) und dafür haben wir, wie bekannt, ein schlechtes Verständnis. Unsere Gedanken-Welt ist eher linear und einfach, die Realität aber ist es nicht. Sie ist sehr kompliziert und nur wenige Menschen haben die Fähigkeit, sie korrekt zu analysieren.
So ist dieser Beitrag auch durch einen Vortrag eines Politikwissenschaftlers aus Tübingen beeinflusst, durch den ich nicht nur zum ersten Mal eine - in meinen Augen - korrekte Schilderung der Situation in Deutschland erfahren habe, sondern auch einige plausible Lösungsansätze.
Mein Ansatz ist allerdings nicht wissenschaftlicher Natur, sondern beruht auf Beobachtungen an mir selbst und vielen meiner Altersgenossen. Wir alle haben festgestellt, dass wir zwar im klassischen Sinne nicht mehr berufstätig sind, aber alle gerne arbeiten und aktiv sind. Bei Altenarbeit kommt es mir also nicht nur darauf an, unser Leben zu finanzieren, sondern ihm auch einen Sinn zu geben. Es ist einfach zuviel Rentner-Wissen ungenützt und viele Alte werden zur Untätigkeit verdammt.
Dieser Aspekt scheint mir bei allen Überlegungen der wichtigste zu sein, denn er ist nicht nur lebensverlängernd, sondern bestimmt auch wesentlich die Qualität dieses Lebensabschnitts. Das dies nicht nur eine Fiktion ist, zeigt ein berühmtes Beispiel, nämlich die Firma Vita Needles, bei Boston MA, mit einem Durchschnittsalter der Mitarbeiter von 74 Jahren.
Ich frage mit Absicht so provokant, denn letzten Endes wird sich diese Frage auch so stellen. Wer die Antwort "niemand" erwartet, irrt häufig.
Der Kabarettist Mathias Richling (geb. 1953) wurde mit 52 Jahren von Sandra Maischberger gefragt, was er denn in der Rente machen wird und er hat die Antwort gegeben, dass er sich gar nicht vorstellen kann, jemals in Rente zu geben. Offenbar macht ihm die Arbeit soviel Spass, dass er nicht auf die Idee kommen würde, sich auch auf ein Leben ohne Arbeit einzustellen.
Bernie Ecclestone, Mister Formel 1, weit über 70 Jahre alt (geb. 1930) und übrigens einer der reichsten Männer Großbritanniens, hat eine ähnliche Antwort gegeben.
Wir müssen uns also fragen, was fasziniert diese Menschen an ihrer Arbeit und warum wollen sie damit nicht aufhören.
Als Gegenbeispiel führe ich meinen Vater an, der als Werkzeugschlosser in einem Staatsbetrieb schon ab seinem 50. Lebensjahr ständig von seiner Pensionierung geträumt hat, diese dann mit 60 auch erreicht hat und wenige Monate danach gestorben ist. Er war wirklich am Ende seiner Möglichkeiten und ihm wäre es vergönnt gewesen, schon früher in den Ruhestand zu gehen.
Ich kenne auch viele Lehrer, die von ihrem Beruf so ausgelaugt sind, dass es für sie unmöglich erscheint, bis zum regulären Rentenalter zu arbeiten. Es sind also nicht nur körperliche Anforderungen, die die Menschen in den Ruhestand flüchten lassen. Sind sie aber dann im Ruhestand, dann entwickeln sie ein unglaubliche Aktivität.
Realistisch gesehen werden nicht viele Menschen weit über die 70 hinaus arbeiten können. "Rente mit 70" wird vielleicht das Modell der Zukunft sein. Allerdings erst dann, wenn es auch die entsprechenden Arbeitsplätze gibt. Solange dies nicht der Fall ist, wird auch die jetzt schon propagierte Rente mit 67 nur eine versteckte Rentenkürzung darstellen.
Was ich hier schildere mag unrealistisch klingen, aber ich hoffe doch, dass die Gedanken wenigstens anregend sind. Wir brauchen diese Denkweise vor allem in den Betrieben, die in Zukunft attraktiv für Seniorenarbeitnehmer sein wollen. Wie gesagt, im Augenblick mögen sie wegen der hohen Arbeitslosigkeit noch lächerlich erscheinen, aber wenigstens unsere Politiker sollten sich mit diesen Fragen lebenslanger Arbeit beschäftigen, denn ohne politische Unterstützung wird der notwendige Gesellschaftswandel nicht stattfinden.
Auch wenn wir lange arbeiten werden, so bin ich trotzdem dafür, eine Zäsur ab einem Alter von 55 - 65Jahren einzuführen und diese auch Ruhestand zu nennen und eine Rente als Grundsicherung zu bezahlen. Je nach Berufsbild wird man dann entweder kürzer treten, oder den Beruf - am besten natürlich ohne Imageverlust - ganz wechseln. In jedem Fall sollte man sich auch eine längere Ruhepause von einem halben bis zu einem ganzen Jahr erlauben, um sich an die neue Lebenssituation des Ruhestands anzupassen.
Für viele ist dieser Zeitabschnitt ein großer Umbruch, die Zeit, wo die Kinder aus dem Haus gehen, die Eltern sterben, die Wohnung seniorengerecht umgestaltet werden muss, wo man Dinge ordnen muss, die man im deutschen Berufsstress (immer gleiche Leistung, in immer kürzerer Zeit oder immer mehr Leistung, mit immer weniger Mitarbeitern) ständig hinausgeschoben hat. Manchmal sind auch Operationen fällig, für die man Zeit haben muss, damit die Rehabilitation gut verläuft.
Aber irgendwann hat man dies alles erledigt und noch so viel Leben vor sich, das mit Inhalt gefüllt werden will. Man hat zwar viel Zeit, aber doch nicht so viel Geld, sie so zu genießen, wie es die Werbung versprochen hat. Wer z.B. schon mit 55 Jahren in Vorruhestand geht, hat erst die Hälfte seines erwachsenen Lebens erreicht, sollte er oder sie mit 90 Jahren sterben (jeweils 35 Jahre abgelaufen und noch 35 Jahre vor sich!), ein Alter, das immer realistischer wird, vor allem für Frauen.
Was tun, wenn die Briefmarkensammlung endlich geordnet oder verkauft ist, die Wohnung renoviert ist, man chinesisch kochen kann, die Traumreise mit der transsibirischen Eisenbahn gemacht und dokumentiert ist, das Fremdsprachenstudium abgebrochen wurde, weil man gemerkt hat, dass man nicht mehr 200 Vokabeln pro Woche auswendig lernen kann?
Wirklich in den Ruhestand, ins totale Nichtstun überwechseln, nur noch den Hund Gassi führen und die Tauben füttern (das inzwischen fast überall verboten ist), wissend, dass mit fehlenden Herausforderungen auch der Tod immer näher kommt? Man weiß doch noch so viel (zumindest alles besser als die anderen), hat so viel Erfahrung, kennt so viele wichtige Kontakte, weiß, was die Menschen wirklich bewegt!
Soll diese ganze Investition wirklich nur noch brach liegen? Viele sagen sich dann, eigentlich könnte ich ja noch ganz gut arbeiten, allerdings so wie früher darf es nicht mehr sein. Als Kompensation kann man immer die niedrigen Lohnforderungen angeben. Die Grundsicherung kommt durch die Rente. Die Einkommen durch die Seniorenarbeit sind nur Zubrot. Der wahre Gegenwert der Arbeit ist Gesellschaft und Lebenssinn!
Nein, so wie früher darf die Arbeit tatsächlich nicht mehr sein, mit einem Idioten von Chef, mobbenden jüngeren Kollegen, ständig unter Zeitdruck, auch nach dem Urlaub nicht erholt, erschöpft von anstrengenden Reisen, mit angestrengten Augen, die nicht mehr alles lesen können, was einem vorgesetzt wird.
Aber wenn ich mir anschaue, was Senioren noch alles zuwege bringen, dann schließe ich daraus, dass es trotzdem noch viel zu tun gäbe, was Senioren mit ihrer Erfahrung und ihrer hohen Arbeitsethik leisten könnten.
Ich führe hier Kriterien an, die überwiegend für mich gelten, aber kann mir vorstellen, dass diese auch für andere Menschen attraktiv sind. Aber da wir Menschen verschieden sind, haben meine Mitsenioren vielleicht andere Punkte, die für sie wichtig sind. Leider kenne ich noch keine objektiven Forschungsergebnisse aus Deutschland dazu, aber dies wird sich sicherlich ändern.
Die Antwort auf diese Forderung könnte die Selbständigkeit sein und tatsächlich werden manche Senioren auch im Ruhestandsalter noch selbständige Unternehmer. Aber für viele andere kommt dies nicht Frage, denn sie eignen sich nicht dafür.
Alte Menschen brauchen sehr viel Freiheit und sie benötigen aufgrund ihrer Erfahrung keine detaillierte Führung mehr. Es genügt ihnen, wenn sie eine Aufgabenstellung bekommen und dann selbständig arbeiten können. Brauchen sie doch Hilfe, dann erwarten sie, dass man geduldig mit ihnen umgeht.
Am ehesten werden noch hochrangige Chefs akzeptiert. Es ist also nicht falsch, ebenfalls ältere Chefs für Seniorenarbeiter vorzusehen.
Auch wer noch sehr fit ist, bekommt im Alter Probleme mit schwerer Arbeit. Viele Menschen haben Rückenprobleme und jede körperliche Anstrengung lässt sie schnell dauerhaft krank werden.
Aber leichte körperliche Arbeiten sind kein Problem und herausfordernde geistige Arbeiten schon gar nicht. Unsere Arbeitsbereiche brauchen ohnehin immer weniger Schwerstarbeiter, Maschinen haben uns die kräftezehrenden Anstrengungen abgenommen.
Idealerweise kann sich ein Seniorenarbeiter die Zeit selbst einteilen. Ich würde dazu
ausschließlich den Vormittag wählen, also eine Halbtagsstelle.
Andere werden eine andere Form der Teilzeit haben wollen. Ich wollte z.B. nie mehr auf
meinen Mittagsschlaf verzichten. Dass damit trotzdem beste Ergebnisse erzielt werden können, kann man immer wieder
beobachten.
Kein Zeitdruck bedeutet auch, dass Pausen gemacht werden können, wann immer sie notwendig sind. Ist die Arbeit nicht durch Anwesenheit geprägt, sondern durch Ergebnisse, dann wird auch dies kein Problem sein.
Wir wissen von älteren Inhabern von Ehrenämtern, dass es absolut notwendig ist, einen Ersatz zu haben, der einspringt, wenn man verhindert ist. Bei Seniorenarbeitsplätzen genüg diese einfach Redundanz nicht mehr. Es hat sich bewährt, relevante Position mit bis zu vier (!) Inhabern zu besetzen, damit sie zuverlässig ausgefüllt sind.
Die Harmonie über große Altersdistanzen fehlt oft. Zu verschieden sind die Tempi, zu groß ist vielleicht auch der Neid, wenn man die Gehälter kennt.
Senioren werden zwar auch immer mit jüngeren Kollegen zusammen arbeiten müssen, aber besser ist es, wenn sie sich mit etwa Gleichaltrigen zusammen tun. Das Problem ist auch dann gelöst, wenn sie Einzelpositionen einnehmen. Sie arbeiten dann "außer Konkurrenz".
Hilfreich ist auch, Senioren auf Positionen zu bringen, wo sie niemanden in der Karriere im Weg stehen. Die wenigsten haben damit ein Problem. Ihr große Zeit ist ohnehin vorbei, jetzt kommt es ihnen nur noch darauf an, gute Beiträge zum Gesamterfolg zu leisten und Spass an der Arbeit zu haben.
Nur durch kontinuierliche Weiterbildung kann die Beschäftigungsfähigkeit alter Menschen erhalten bleiben. Darunter versteht man u.a. die Fähigkeiten, eine Beschäftigung zu finden, zu halten und auch wieder wechseln zu können.
Da alte Menschen anders lernen als Junge (langsamer, mehr Hintergrundinformationen sind notwendig, mehr Übung ist notwendig, Versuch und Irrtum funktioniert nicht), wird es dafür spezieller Angebote bedürfen.
Als wichtigste Schlüsselqualifikation hat sich für mich der Umgang mit dem Computer und dem Internet herausgestellt. Wer erst einmal dazu Zugang hat, dem wird lebenslanges Lernen leicht gemacht.
Ich finde es richtig und keine Form der Diskriminierung, dass Topmanager in der Industrie mit 60 abtreten müssen. Man schützt damit sie selbst, aber auch ihre Organisationen vor großen Fehlern. Ich würde mir eine ähnliche Regel auch für unsere Spitzenpolitiker (nicht für Abgeordnete) wünschen.
Alten Menschen fehlt oft der Mut, sie sind nicht mehr unbedingt an der Zukunft interessiert, aber es mangelt oft auch einfach an der Kraft diesen permanenten Stress duchzustehen. Dafür sind Jüngere wirklich die bessere Wahl.
Ich würde jedem Senior abraten, zu große finanzielle Risiken einzugehen. Der Schritt in den Abgrund ist kurz und mit den beschränkten Möglichkeiten des Alters sind Fehler nicht mehr zu korrigieren. Also bedeutet er oft das Lebensende oder einen radikalen Abstieg. Davon sollte man die Finger lassen.
Damit sind alte Menschen überfordert, dies können Junge sehr viel besser und diese sollte es in unserer arbeitsteiligen Gesellschaft auch tun. Die Stärken alter Arbeitnehmer sind der Überblick, die Menschenkenntnis, die große Erfahrung mit komplexen Situationen, geschaffen durch viele eigene und beobachtete Fehler in der Vergangenheit, und das Erkennen von Superzeichen (den Sinn in vielen, als unzusammenhängend erscheinenden Symptomen, erkennen).
Grundsätzlich sollte für Seniorenarbeiter es leicht sein, Ersatz zu bekommen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie temporär oder dauerhaft ausfallen, ist größer als bei anderen, viel jüngeren Arbeitnehmern.
Anbei einige Beispiele für typische altersbedingte Einschränkungen und ihr Folgen dazu. Wer schwerhörig ist, sollte wenige telefonieren müssen, wer schlecht sieht, wenig lesen müssen. Wer es nicht mehr kann, sollte keine anstrengenden Reisen mehr machen müssen.
All diese Faktoren spielen keine große Rolle, wenn die Firma nur genügend Mitarbeiter beschäftigt. Da die Löhne niedrig sein können (Grundsicherung hat man durch die Rente) kann man sich als Arebitgeber diese Redundanz leisten.
Wer schon ein ganzes Berufsleben alle Schwierigkeiten menschlichen Auskommens hat mitmachen müssen, der sollte wenigstens im Seniorenjob die Wahl haben, mit wem er noch zusammen arbeiten will.
Nach der Ausschlussliste im vorhergehenden Teil werden sich viele fragen, welche Tätigkeiten denn da noch für die Senioren übrig bleiben. Es können noch viele werden, da es aber das Berufsbild des Seniorenarbeiters noch nicht formal gibt, kann ich auch keine Berufe anführen.
In diesem Zusammenhang mag es interessant sein, dass wir noch gar keine deutschen Worte haben, die den Sachverhalt treffen. Eine Google-Abfrage nach dem Begriff "Seniorenarbeitsplatz" hat im Juli 2006 genau zwei Hits ergeben, von denen nur einer zum richtigen Problemkreis gezählt werden kann.
Zum gleichen Zeitpunkt findet Google unter "Seniorentätigkeit" nur an die 40 Artikel, meint aber, dass es sich um einen Schreibfehler handelt und schlägt als Ersatz den Begriff "Nierentätigkeit" vor!
Wir sind also noch weit entfernt von den Anforderungen, die auf uns zukommen werden. Ich habe das Problem so gelöst, dass ich nur Tätigkeiten angebe, ohne den Beruf dahinter zu beschreiben. Manchmal gebe ich auch Beispiele zur Veranschaulichung an. Es entstehen gerade bei uns täglich neue Dienstleistungen, manche davon können auch Senioren gut ausfüllen.
Leider gehört die Pflege alter Menschen nicht dazu, für diesen Knochenjob braucht es zu viel Kraft. Aber manche Servicefelder, wie Butler, Trauerbegleiter sind natürlich für andere Alte optimal.
Einige der Seniorenjobs werden den Charakter von Studentenaushilfejobs haben, weil auch manche Senioren zeitlich und örtlich sehr flexibel sind. So kenne ich alte Menschen, die wie Studenten Autos für Mietwagenfirmen zurückbringen oder Schiffe in entlegene Häfen überführen.
Manche Arbeiten schreien danach, dass man sie im Tandem ausführt, damit hohe Verfügbarkeit der Dienstleistung gegeben ist. Die Tandempartner können auch extrem ungleich sein. Zum Beispiel sind mein Sohn und ich ein gutes Tandem in Bezug auf Digitale Dienstleistungen. Er kennt die Details, ich kann sie gut den mir gleichaltrigen Menschen vermitteln.
Ein großer Vorteil alter Menschen ist der Vertrauensvorschuss, den sie oft genießen. So betreut ein Altersgenosse Wohnungen von Menschen, die im Urlaub sind und er pflegt in Abwesenheit der Bewohner ihre Gärten, zu denen er Zutritt hat. Da man ihn schon lange kennt, hat er sich einen guten Ruf aufbauen können und man vertraut ihm.
Auch spielt die Autorität des Alters eine große Rolle. Ratschläge gestandener Fachleute werden besser akzeptiert, als die jüngerer Kollegen. Jeder der einmal in die Fussstapfen so einer Autorität gefolgt ist, weiß wie schwer es ist, sie auszufüllen.
Gerade im Verkauf, wo schnell entschieden wird, ist Autorität ein großer Vorteil und ich sehe auch am Erfolg der Seniorenfreundlichen Einkaufszentern, dass es sich lohn,t alte Mitarbeiter, die sich wirklich auskennen, einzustellen.
Viele der Seniorenarbeitsplätze werden Dienstleistungen sein, aber dies muss nicht immer gelten. Wir haben mit den erfolgreichen Behinderten- Einrichtungen gesehen, dass auch Menschen mit gravierenden Einschränkungen hervorragende Produkte erzeugen können.
Kreative Senioren finden selbst Nischen, in denen sie neue Aktivitäten ausprobieren und zur Geschäftsidee weiter entwickeln. Dabei lohnt sich ein Blick über die Grenze in andere reiche Länder mit einem hohen Altenanteil, wie Holland, Frankreich, Österreich, Schweden, die Schweiz oder die USA. Japan wäre das beste Vorbild, leider sind dort die Kulturunterschiede zu groß, um Ideen unverändert übernehmen zu können
Die entscheidende Frage, die Seniorenarbeit von dem uns gut bekannten Ehrenamt unterscheidet, ist die Bezahlung. Während man beim Ehrenamt höchstens die Spesen ersetzt bekommt, erwartet der Seniorenarbeiter auch einen Lohn oder ein Honorar.
Ich denke, dass auch hier der Markt den Lohn bestimmen wird, aber es erscheint mir wichtig, dass man ihn nicht von vornherein senkt, nur weil "man alt ist". Wir drücken nun mal in unserer Gesellschaft Anerkennung durch Geld aus, und wer gute Arbeit leistet, kann auch guten Lohn fordern.
Es ja gerade der Sinn dieser Arbeit, auch die Vitalität alter Menschen zu erhalten und dies kann nicht durch Almosen ausgedrückt werden. Manche werden allerdings im Laufe ihres Lebens ein so großes finanzielles Polster aufgebaut haben, dass sie wirklich nur noch zum Spass arbeiten und auf die Entlohnung entweder verzichten oder den Gegenwert ihrer Arbeit spenden.
Praxisbezogene Lehre, Unterrichten von Erwachsenen
Beraten (Business Angel, SES)
Organisieren
Beurteilen, Testen, Kritisieren, Vermittlen, Schlichten, Richten
Überzeugen, Verkaufen
Kontrollieren, Qualitätssicherung, Überprüfen, Aufpassen
Ordnen, Aufräumen, Archivieren
Zeitgeschichte dokumentieren, dazu gehören auch Firmengeschichten
Entwerfen, Designen
Fotografieren
Reisen und darüber berichten
Verteilen, Informieren, Publizieren
Führen, Begleiten, Besorgen
Unterhalten, Loben, Fördern
Betreuen, Trösten, Seelsorge
Schreiben, Erzählen, Vorlesen, Übersetzen
Säubern, Pflegen, Restaurieren, Reparieren
Patenschaften übernehmen, sich Kümmern
Forschen
Es gibt auch in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit in Deutschland Mangel an speziellen Fachkräften. Wir sind inzwischen Auswanderungsland und der Zuzug von Migranten kann vielleicht zahlenmäßig den Abfluss kompensieren, aber auf keinen Fall in Bezug auf die Qualität. Grob gesagt, gehen die Qualifizierten weg und es kommen Unqualifizerte nach.
Da die Politik lange brauchen wird, dies zu verändern, sind Personalchefs auf der Suche nach Hilfe gut beraten, sich auch des Altenpotenzials anzunehmen. Dort steckt oft mehr Wissen, als man sich vorstellen kann.
Immerhin hat man eine Generation in den (meist vorzeitigen) Ruhestand geschickt, die dieses Land erfolgreich aufgebaut und zu einer der führenden Industrienationen entwickelt hat. Macht man es nur richtig, dann kann man sie wieder zurücklocken! Befriedigende Arbeit lässt uns länger gesund leben!
Seniorenarbeit in der Öffentlichkeit kann auch peinlich werden. Manche Politiker, Entertainer und andere, die von der Macht nicht lassen können, wären besser beraten, sich aus dem Rampenlicht zurückzuziehen, damit sie die gute Erinnerung an sie nicht ganz zerstören.
Viele Menschen gehen über eine Phase der Arbeitslosigkeit in den Ruhestand. Auch diese Zeit kann gut für die Ausbildung zum Seniorenarbeiter genutzt werden. Ich würde vor allem schulen, wie man das Internet in all seinen Facetten optimal nützen kann. Diese Fähigkeit erscheint mir wirklich nicht nur der Schlüssel zu mehr Wissen, sondern auch zu besserer Kommunikation und zu vielen neuen Geschäftsideen zu sein.
www.seniorenfreundlich.de/seniorenarbeit.html