Begonnen mit den Sprachassistenten hat Apple mit Siri, aber richtig bekannt gemacht hat sie erst Amazon (mit Alexa und den Echo Geräten). In der Folge sind schnell weitere dazu gekommen (z.B. Google Assistant auf Google Home Geräten) und es werden sicher bald noch mehr werden.
Mein Google Home Mini
Der Clou an all diesen Geräten sind die Sprachassistenten, die zuhören und beim Aufruf von speziellen Begriffen - wie Alexa oder Hey Google (OK Google) - die gehörten Befehle, Fragen, Sätze oder Wörter mit Hilfe einer zentralen Datenbank in technische Befehle umwandeln können und mit Sprache oder Aktion beantworten. Damit werden sie ideal für Seniorinnen und Senioren, die unter Umständen auch schon stark sehbehindert oder ziemlich unbeweglich sind und Hilfe (Assistenz) per Sprachsteuerung brauchen. Ich erwarte übrigens, dass alte Frauen sie eher akzeptieren werden als die alten Männer. Denn Frauen sind im Vergleich kommunikativer und aktiver.
Alle diese Smart Speaker (intelligenten Lautsprecher mit eingebauten Mikrofonen) benötigen nur Internet mit WLAN und einen Stromanschluss, sowie ein Handy, auf dem eine App installiert werden muss, mit der man den Lautsprecher (Speaker) konfiguriert. Das Handy braucht man nur für diesen Zweck, die Seniorin selbst braucht keins mehr. Das Allerwichtigste aber ist, dass eine Vertrauensperson (z.B. jemand aus der Familie) das Gerät kauft, einrichtet und auch erklärt. Und für Fragen bei Problemen zur Verfügung steht und auch die damit möglichen Dienstleistungen erweitert und kontrolliert.
Wer es schon erfolgreich benutzt hat, stellt fest, dass sich damit eine völlig neue Welt für die alten Menschen offenbart. Das Gerät dient z.B. als Begleiter in der Wohnung, als Auskunft, als Unterhalter, als Gedächtnis, als Radio, als Wecker. Und ich erwarte, dass man damit auch viele weitere Geräte bedienen kann, die man vielleicht nicht mehr erreichen kann, weil man nicht mehr so beweglich ist, zu stark zittert oder nicht mehr die Kraft dazu hat.
Der Durchbruch kam 2017 mit sehr preiswerten, kleinen Geräten (unter 60), die sich von der größeren nur in der Tonqualität unterscheiden. Wie früher auch bei den Tablets, dienen sie natürlich in erster Linie dazu, die damit vermittelten Services (Skills) zu nutzen. Aber das sehe ich nicht als Kritikpunkt oder gar Showstopper an. Im Gegenteil, ohne sie wäre der Smart Speaker sinnlos!
Die Smart Speakers haben in meinen Augen das Potenzial personalisierte Musikerinnerungen für Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen mit wesentlich weniger Aufwand anbieten zu können. Ich hoffe sehr, dass diese Idee von den Musik-Streaming Anbietern (wie Spotify) auch aufgegriffen wird.
Während es für Alzheimer Patienten ziemlich einfach ist, die richtige Auswahl zu finden (man braucht eigentlich nur Alter und Kulturkreis), ist es für Parkinsonpatienten wesentlich schwieriger, weil alles viel individueller sein muss, um das Musikerleben zum Aktivieren der Bewegung einsetzen zu können.
Welches System auf die Dauer der bessere Alltagsbegleiter (der rund um die Uhr verfügbar ist) für Seniorinnen sein wird, wage ich heute (2018-01) nicht vorauszusagen. Auch ob ein Smart Speaker in ein deutsches Altersheim (die meist eher ein Pflegeheim, als ein Altersheim sind) passt, müsste man vorher ausprobieren, bevor man urteilen kann. In der Gruppe verhalten sich Menschen anders als alleine.
Aber ich bin mir sicher, die intelligenten Assistenten werden von vielen SeniorInnen in ihren eigenen Wohnungen gut angenommen werden. Immer natürlich vorausgesetzt, dass eine Vertrauensperson die technischen und organisatorischen Probleme für sie löst.
Man sollte sich aber immer im klaren sein, dass man mit dem Smart Speaker einen Lauscher (eine Wanze) in der Wohnung hat. Und dies ist natürlich verführerisch für viele. Ob man damit leben will, hängt von den speziellen Umständen ab. Weltweit steigt die Akzeptanz stark.
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