Auf meinem Blog www.seniorenfreundlich.de steht schon viel zum Thema Tod. Vielleicht sogar zu viel, denn viele Menschen wollen darüber gar nichts wissen. Aber mit zunehmenden Alter wurde ich immer öfter damit persönlich konfrontiert. Jetzt ist es nicht mehr nur die Generation der Eltern, von der ich mich verabschieden muss. Inzwischen erreiche ich ja bald das Durchschnittsalter der Männer, das heißt die Hälfte meiner eigenen Generation ist auch schon tot.
Da unser Leben darauf programmiert ist zu leben und zu überleben, ist es nicht einfach in Frieden mit sich selbst dem Tod entgegen zu sehen. Aber es muss nicht immer ein totales Drama sein. Einige meiner mir nahen Menschen haben einfach aufgehört zu essen und sind so aus dem Leben geschieden.
Das Ende wurde leichter, wenn man Kinder hatte, habe ich festgestellt. Irgendwie lebt man dann doch gefühlsmäßig in den Kinder weiter. Es wurde auch leichter, wenn man nicht alleine war. Auch diverse Rituale, wie früher die Letzte Ölung der Katholischen Kirche halfen in Frieden Abschied zu nehmen.
Es mag schrecklich klingen, aber todkranke Sterbende scheinen eine Art Segen zu brauchen (ich nenne es profan eine Erlaubnis), dass sie sterben dürfen. Wenn ich dabei war, habe ich versucht das lange (und meist erfolgreiche) Leben Revue passieren lassen und ihre Leistungen gelobt. Dies war manchmal - aber nicht immer - erfolgreich. Oft hat es auch nur das Leiden verlängert. Eine Ärztin im Altersheim hat mich dann belehrt, dass es hilfreicher ist, für einige Zeit zwar da zu sein, aber ruhig zu sein. Vielleicht sogar als Bezugsperson einen Tag selbst fern vom Totenbett zu bleiben (und jemand anderen die Wache halten zu lassen).
Wie auch immer, ich bin überzeugt, dass man gelassener stirbt, wenn man intensiver gelebt hat und danach sein Leben auch geordnet hat. Und so habe ich für mich eine Checkliste entwickelt, mit der ich das auch selbst überprüfen kann. Vielleicht kann auch jemand anderer Trost daraus schöpfen! Und vielleicht ist sie allgemein für ein gelasseneres Leben auch ganz hilfreich.
Mir gefällt der buddhistische Gedanke, dass der Tod Freiheit und Bereitschaft für das Nichts, das Nirwana bedeuten könnte. Dauerhafter Abschied von all den Verpflichtungen, Sorgen und Belastungen, die das Leben für uns bereitgehalten hat. Aber auch Dank für all die Möglichkeiten und Erfahrungen, die das Leben in einem Körper uns geboten hat.
Alles erlebt und ausprobiert?
Die Welt bereist?
Nachfolge erfolgreich?
Kinder aus dem Haus?
Tiere versorgt?
Alle Schulden bezahlt?
Versöhnungen nach langem Streit?
Memoiren geschrieben?
Sammlungen weiter gegeben?
Erbe verteilt oder zumindest geregelt?
Bestattungsvorsorgevertrag gemacht?
Mein Blick aus dem Fenster auf den Stadtfriedhof Tübingen
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