seniorenfreundlich.de - Senioren besser verstehen

Es gibt bei uns - im Gegensatz zu den USA (siehe unter Senior Citizen Clothing) oder anderen Ländern - kaum spezielle Kleidung nur für Senioren. Es scheint für die großen deutschen Anbieter und Händler von Bekleidung völlig uninteressant zu sein, wie man Senioren, ob privat, zu Hause lebend oder im Seniorenheim mit adäquater Seniorenbekleidung ausrüsten kann.

Neben Chic und Pfiff sind bei Seniorenkleidung die Kosten wichtig, vor allem die laufenden Pflegekosten. Ich kaufe lieber etwas teuere Ware, aber ich muss sie selbst waschen können. Die Reinigung außer Haus ist nicht nur teuer, sie verursacht auch Wege, die man vielleicht z.B. im Winter nicht mehr machen will. Auch das Bügeln scheue ich, dafür ist mir einfach die Zeit zu schade.

Zur Bequemlichkeit gehört, dass man sich zum Anziehen nicht bücken muss, dass man sich nicht auf den Rücken greifen muss (also BHs nur von vorne zu schließen), dass man wenig über den Kopf ziehen muss, dass man nicht über die eigene Kleidung stolpert, dass die Kleidung nirgendwo einengt oder drückt und dass sie (im Winter) gut wärmt oder (im Sommer) die Haut vor Sonne schützt.

Das wichtigste Kriterium für Materialien ist für mich, dass sie "weich" sind. Auch als Mann will ich weiche, anschmiegsame Stoffe am Körper haben. Es muss ja nicht immer Flanell oder Seide sein, es gibt auch andere Materialien, die sich hervorragend für Seniorenbekleidung eignen könnten. Und ebenfalls wichtig ist das Gewicht: Je leichter, desto besser. Denn je geringer das Gewicht, desto weniger Kraft braucht man beim An- und Ausziehen und desto lieber wird man dann diese Kleidungsstücke tragen. Und last but not least sollen sie auch warm sein. Weich-Leicht-Warm, das sind Grundforderungen!

Die Kunst wird sein, Bequemlichkeit mit Mode zu verbinden, dauerhaft ähnliche Produkte anzubieten, die man leicht immer wieder nachkaufen kann (ganz wichtig!), auf Modetrends zu verzichten, wenn sie zum Nachteil der Senioren sind und das Ganze zu vernünftigen Preisen und niedrigen Pflege- und Reinigungskosten zu gestalten.

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Am kritischsten bei der Handhabung scheinen mir die Schuhe zu sein. Das Schließen und Öffnen geht offenbar am besten mit groben Reißverschlüssen. Selbst Klettverschlüsse waren für meine alte Mutter ein Problem und ich sehe an mir selbst, dass ich auch Reißverschlüsse an Schuhen liebe.

Viele Hersteller berücksichtigen nicht die Wasserablagerungen in den Füßen von alten Menschen. Schühe müssen sehr viel breiter sein und dürfen nicht einengen. Viele Menschen gehen alleine deshalb nicht mehr aus dem Haus, weil sie keine passenden Schuhe finden! Gebraucht werden der Komfort von Pantoffeln mit dem Chic normaler Straßenschuhe! Die Modeschuhe der letzten Jahre, die Crocs, haben viele Anforderungen erfüllt, waren aber nicht gerade chic!

Mit einem langen Schuhlöffel sind Slipper eine gute Lösung für Halbschuhe. Mit Gummizug-Schnürsenkeln kann man fast jeden Schuh zum Slipper umgestalten, eine einfache und praktische Lösung für viele.

Wetterfeste, seniorenfreundliche Squall-Schuhe von LandsEnd

Ein Tipp: Gummischnürsenkel gibt es als preiswerte Meterware (z.B. beim Schuster). Einfach einmal 10 Meter kaufen und die Schuhe umrüsten. Pro Schuh empfiehlt es sich, einen Kordelstopper zu verwenden, will man doch die Spannung schnell und leicht verändern. Schnürsenkelenden kann man mit Alleskleber fixieren. Damit hat man ein wichtiges Problem für die Lebensdauer eines Schuhs gelöst.

Elastische Schnürsenkel

Es gibt inzwischen sehr viele Variationen von Elastischen Schnürsenkeln. Einfach im Internet danach suchen!

Völlig unverständlich ist es für mich, dass Schuhdesigner gefütterte Winterschuhe mit profillosen, rutschenden Sohlen versehen, die noch dazu viel zu dünn sind, um gegen Kälte zu isolieren. Ich spreche hier nicht von Billigware, sondern von deutsche Markenschuhen. Diese Schuhsohlen sind mit verantwortlich, wenn Senioren stürzen. Ich halte es für unverantwortlich, darauf keine Rücksicht zu nehmen!

Ich gehöre übrigens auch zu den Zeitgenossen, die Crocs Pantoffeln tragen. Obwohl sie wirklich hässlich sind, haben sie so viele andere Vorzüge, dass sie als Haus- oder in einer anderen Version auch als Gartenschuhe für mich unentbehrlich sind. Wichtig für Senioren: Sie sind bequem, leicht anzuziehen, extrem leicht, rutschfest, leicht sauber zu halten und leise!

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Socken engen oft zu sehr ein. Ich kaufe daher nur noch Diabetiker Socken, mit extra weitem Komfortbund. Sie mögen nicht immer schick aussehen, aber das ist mir egal.

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Klettverschlüsse scheinen nur vordergründig eine Antwort auf viele Seniorenprobleme zu sein. Man vergisst leicht, dass sie beim Öffnen sehr viel Kraft brauchen, oft zu viel für einen alten Menschen. Und vielen ist das dabei entstehende Geräusch unangenehm. Also kommen sie nur dort in Frage, wo sie wenig benutzt werden müssen.

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Senioren kleckern  beim Essen. Die zittrigen Hände sind die Ursache dafür und es bringt nichts, die alten Menschen deswegen zu schelten. Andererseits kann man nicht ständig die Kleidung wechseln. Abhilfe bringen Servietten, aber ich löse das Problem anders. Ich ziehe über das Hemd ein großes, ärmelloses, dunkles Unterhemd  (ein Muscle Shirt, wie man es von den Machos im Film kennt). Dieses kann man leicht waschen und daher auch oft wechseln.

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Männerhosen würden eine Innovation erfordern. Der Gürtel wird nicht geliebt, aber auch Hosenträger sind nicht unproblematisch. Ideal wäre eine leicht lösbare, elastische Verbindung zwischen einem Oberteil (z.B. einer Art Weste) und der Hose. Für Inkontinenzbetroffene im hohen Alter scheint sich der lange seitliche Reißverschluss durchzusetzen.

Ein echtes Ärgernis für Menschen, die viel reisen, sind die Metallschließen an den Gürteln. Bei jeder Kontrolle am Flughafen den Gürtel ablegen zu müssen, das sollte auch einmal die Accessoires Hersteller zum Nachdenken anregen. Wir können heute nichtmetallische und trotzdem schicke, vielleicht auch etwas elastische Gürtel herstellen, es muss nur einmal jemand vormachen. Der Erfolg wird riesig sein, nicht nur bei Senioren!

Manche Modetrends sind ausgesprochen seniorenfeindlich, z.B. die Hosen mit ganz tiefen Bund, ich nenne sie Arschfaltenhosen (in der Werbung mit "tiefsitzende Bundhöhe" beschrieben), weil man diese damit gut zeigen kann. Ich verstehe ja, das man sich Trends nicht ganz verschließen kann, wer allerdings Senioren als Kunden behalten kann, bietet auch Alternativen dazu an! Gerade Winterhosen müssen über die Nieren reichen.

Überhaupt scheinen die Hosenmacher aller Firmen wenig von Senioren zu verstehen. Schon alleine die nichtssagenden Namen wie 5 Pocket-, Baukasten- oder Cargohosen erreichen die Senioren überhaupt nicht. Gebraucht würde eine viel größere Auswahl an leichten Thermohosen, mit normaler Bundhöhe (die auch die Nieren wärmt) und bequemer Größe, mit elegantem Oberstoff (damit man nicht immer Cordhosen tragen muss, die schnell abgetragen aussehen) und weichem Futter, wie Flanell oder Vlies. Damit erspart man sich nämlich diese umständlich anzuziehenden warmen, langen Unterhosen, angeblich ein Kennzeichen alter Männer, aber von ihnen überhaupt nicht geliebt. Jeden Herbst bin ich auf der Suche nach neuen Winterhosen, aber meist vergeblich! In 2010 aber habe ich wieder eine Quelle dafür gefunden.

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Neu für uns, aber dringend notwendig, wäre die Einführung eines Haushemdes (auch für Männer), wie man es in Arabien oder Indien trägt. Leider ist das nötige Angebot hier nicht vorhanden und Importe sind für unsere Breiten wegen der dünnen Stoffe nicht warm genug. Hier könnten unsere Schneider wirklich Gutes für alte Menschen tun.

Übrigens, die von älteren Männern so geschätzten Nachthemden, die es in den Kaufhäusern kaum noch kaufen gibt, findet man problemlos im Internet.

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Auch der Schal würde eine Innovation vertragen. Viele alte Menschen jammern, dass sie bei Luftzug leicht einen steifen Hals bekommen. Hier könnte so eine Art Stola oder separater Kragen aus dünnem, weichem Material, mit einem Verschluss vorne an der Brust, leicht Abhilfe schaffen. Schals mit irgendwelchen Verzierungen am Ende (Streifen, Troddeln, etc.) vermeide ich. Sie verheddern sich zu leicht bei Reißverschlüssen.

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Auch Kopfbedeckungen werden mit zunehmenden Alter vor allem bei Männern beliebter. Sie darf durchaus auch schick und auffallend sein. Das Angebot von heute ist da ausbaufähig!

Der Verlust der Haare wird mit dem Alter wahrscheinlicher. Vorübergehend kann es durch eine Chemotherapie sogar zum totalen Haarausfall kommen, worunter vor allem Frauen bei Brustkrebsbehandlung enorm leiden. Aus den USA kommt die Idee der "Chemo Caps" jetzt auch zu uns. Das sind schicke Mützen, die wärmen und attraktiv sind. Wer sie nicht im Hutladen vor Ort findet, im Internet nach ""Chemo Mützen" googeln, es gibt sie inzwischen auch bei uns (hier ein Link, dann nach "chemo" suchen) . Sie sind so praktisch, dass man sie auch ohne Haarverlust gerne aufsetzt, wenn die Zeit zum Haarewaschen nicht gereicht hat.

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Überaus beliebt bei älteren Männern sind schicke Stoff-Westen, in denen sie alles, was sie bei sich tragen müssen (wie Brillen, Geldbörse, Handy etc.) aufbewahren können. Leider nicht die meisten käuflichen Angebote nur schlecht dafür geeignet. Hier könnten sich Designer verdient machen, in dem sie diese Produkte einmal ganz speziell für diese Gruppe entwerfen.

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Manche Menschen mit Rheuma oder Gicht wollen die Unterarme möglichst weit bedeckt haben. Mit einstellbaren Manschetten kann man verhindern, dass die Ärmel zurückrutschen. Z. B. würde ich mir dies auch bei Nachthemden wünschen. Dann könnte ich die Arme beim Schlafen immer über der Decke lassen. Generell bevorzugen  - auch aus Schönheitsgründen - alte Menschen, wenig Haut zu zeigen.

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Seniorenfeindlich sind die diversen, eingenähten Etiketten (für Firmenlogo, Größe, Material, Pflegeanleitung), die alle zu hart sind und die man kaum entfernen kann. Hier wäre ein generelles Umdenken notwendig, das allen Beteiligten Kosten und Mühe sparen würde. Eingeklebte Etiketten, die man leicht abziehen kann oder eingedruckter Text wären nicht nur viel preiswertere Lösungen, sondern auch wesentlich bequemer. Ich entferne alle Etiketten, die die Haut berühren könnten, weil sie mich stören, aber ich liebe gedruckte Informationen auf der Innenseite der Ware, weil ich dann die bewährten Produkte problemlos (auch im Internet) nachkaufen kann.

Statt vieler, detaillierter Waschanleitungen würde ein Texilpflegesymbol völlig genügen, nämlich die Waschtemperatur. Diese könnte groß eindruckt werden. Alle anderen sind in der Praxis für Laien ohnehin unverständlich und für die Experten in der Reinigungsbranche unnötig. Ich verstehe nicht, warum man sich nicht zu dieser billigen, seniorenfreundlichen Lösung entschließen kann, sie würde auch jüngeren Konsumenten nützen.

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Eine praktische Ordnungshilfe für jeden Haushalt ist das Faltbrett, mit dem man leicht Hemden, T-Shirts und auch Hosen zusammenlegen kann. Wer als Senior oft Koffer packt oder wenig Platz im Schrank hat, wird diese preiswerte Falthilfe schätzen.

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Wer immer sich professionell mit der Frage der Seniorenbekleidung beschäftigt, dem rate ich, einige Wochen in verschiedenen Seniorenheimen bei der Pflege zu helfen. Man wird durch Befragen kaum die wahren Bedürfnisse erfahren. Und das Pflegepersonal selbst hat kaum Zeit darüber nachzudenken. Also hilft nur die eigene Beobachtung!

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Wer über Vertriebswege nachdenkt, sollte auf keinen Fall das Internet vergessen. Senioren nutzen zunehmend das Netz und verlieren auch die Scheu vor dem Kaufen im Netz . Und der Aufwand für einen Shop wird immer geringer! Da der sogenannte "Fachhandel" in Deutschland konsequent Seniorenkleidung ignoriert, bleibt den vielen Suchendem danach auch gar nichts übrig, als auf das Netz auszuweichen.

Hilfreich scheinen mir die Angebote zu sein, die zum Kunden (z.B. auch ins Altersheim) kommen. Aus Skandinavien stammend, gibt es dies jetzt auch in Deutschland, z.B. den Seniorshop Deutschland oder Modemobil.

Seniorenkleidung aus Amerika zu importieren ist wegen der inkompatiblen Größen meist nicht empfehlenswert. Nur wenn man genau weiß, was man braucht und ein Zollmassband hat, dann kann man sich die Mühe machen. Besser wird die Situation, wenn diese Firmen deutsche Niederlassungen starten.

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Besonders bei Krawatten spart man viel, wenn man sie selbst waschen kann. Durch die Schusseligkeit im Alter wird man sie kaum mehr als einmal tragen können, ohne dass sie Flecken abbekommen! Nicht umsonst sieht man bei vielen Alten die "Texas Tie" oder auch die "Fliege" als schicken Krawattenersatz.

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